Wöhler will’s wissen
Entwicklung des neuen Abgasmessgeräts
Wer ein neues Werkzeug sucht, überlegt meist ganz genau, wie es beschaffen sein sollte – man wägt ab und vergleicht. Welche Funktionen brauche ich für meine Arbeit? Was bin ich bereit dafür zu bezahlen? Auch Unternehmen wie die Wöhler Technik GmbH machen sich Gedanken darüber, was ihre Geräte können müssen, damit sie sich gut verkaufen und im Wettbewerb bestehen können. SHK Profi-Redakteurin Marlene Klocke ging der Frage nach, wie Hersteller die Anforderungen der Kunden umsetzen. Im Fokus stand dabei das Abgasmessgerät „Wöhler A 450“, eines von drei ISH-Neuprodukten von Wöhler (www.woehler.de).
Während man sich im Februar 2017 bei der Eröffnungsfeier der Gebäudeerweiterung von Wöhler in manchen Bereichen noch bewusst nebulös hielt – schließlich wollte niemand die Präsentation der Neuheiten auf der ISH gefährden – gab es im August 2017 nichts mehr zu verstecken: Durch die „Wöhler Welt“ hindurch, die die Besucher mit einer Produktausstellung empfängt, geht es am Standort in Bad Wünnenberg zu allen wichtigen Stationen im Unternehmen. Hier finden sich unter anderem Entwicklung, Produktion, Versand, Vertrieb und Verwaltung. Die Wege sind kurz, die Kommunikationswege offen. Das ist wichtig, damit Abläufe reibungslos funktionieren und Prozesse effizient ablaufen können. Im Austausch untereinander können Ideen umgesetzt und weiterentwickelt werden. Das gilt allerdings nicht nur für die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens. Bei Wöhler legt man auch Wert auf engen Kundenkontakt, denn nur wer den Bedarf des Kunden kennt, kann ein Gerät entwickeln, das sich später auch gut verkauft.
Anforderungen
an ein Messgerät
Bevor ein Produkt von Wöhler auf den Markt kommt, werden Kunden aus dem Wöhler Power Partner Programm (www.woehler.de/de/power-partner) eingeladen, um deren Anforderungen daran zu bestimmen. Hierbei geht es vor allem darum, über welche Funktionen das Gerät neben den gesetzlichen Mindestanforderungen wie Messbereich und Messgenauigkeiten noch verfügen soll. Denn oft sind es diese kleinen Komfort-Funktionen, die die Entscheidung für das eine oder andere Produkt ausmachen.
„Bei dem Abgasmessgerät ‚Wöhler A 450‘ waren unsere Entwickler ziemlich stolz, weil im Prinzip das gesagt wurde, was sie bereits in der Tasche hatten. Wir hatten es leicht, da wir mit dem ‚A 550‘ vor einigen Jahren schon sehr gut die Kundenanforderungen bedienen konnten. Das ‚A 450‘ ist allerdings deutlich leichter und günstiger, hat dafür aber nicht so ein umfangreiches Leistungsspektrum wie das ‚A 550‘“, erklärt Tobias Finke, Vertriebsmitarbeiter Fachhandwerk & Industrie bei Wöhler, die Vorzüge des Abgasmessgeräts.
„Einige Kunden bevorzugen ein leichtes, robustes Gerät, das schnell und einfach in der Anwendung und Wartung ist, das passende Zubehör bietet und vom Preis-Leistungs-Verhältnis passt. Darüber hinaus ist die Zukunftsfähigkeit für viele ein entscheidender Faktor. Das wollten wir mit dem ‚A 450‘ umsetzen“, fasst Finke die Anforderungen zusammen.
Bedarfsgerechte Leistung
Der Funktions- und Leistungsumfang ist ein entscheidender Aspekt, um sich für oder gegen ein Gerät zu entscheiden, bestimmt aber auch maßgeblich den Preis. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich Wöhler dazu entschlossen, Geräte zu entwickeln, die auf den Bedarf des einzelnen Kunden abgestimmt sind. Das bedeutet aber für die Vertriebsmitarbeiter, dass sie sowohl die Produkte gut kennen, als auch die Wünsche des Handwerkers genau abfragen müssen. In der Angebotsphase setzt Wöhler deshalb auf ein festes System zur Bedarfsanalyse.
Der Vertrieb bei Wöhler ist in Deutschland in die Bereiche Schornsteinfeger und Fachhandwerker aufgeteilt, da beide Gruppen ganz unterschiedliche Voraussetzungen haben. Aber auch innerhalb des Fachhandwerkerbereichs gibt es Unterschiede. „Bei den Kunden im Fachhandwerk gibt es entweder diejenigen, die beim Abgasmessgerät ein bestimmtes Budget vorgeben und dann meist eher einen geringeren Funktionsumfang benötigen oder diejenigen, die das Gerät jeden Tag nutzen wollen und deshalb auch eine umfangreichere Ausstattung fordern. Es kommt dabei vor allem darauf an, wie spezialisiert der Betrieb ist. Das ‚A 450‘ kann aber vom Einsteigermodell bis zur Vollausstattung alle Varianten abdecken“, so Tobias Finke.
Wöhler versucht allen Anwendern die passende Lösung zu bieten: Das gilt nicht nur für die Geräte selbst, sondern auch für das entsprechende Zubehör. Der Kunde kann etwa beim Kauf entscheiden, was für eine Sensorik verbaut werden soll. Der CO-Sensor, der von der Heizung stark beansprucht wird, wird in 5.000 oder 100.000 ppm angeboten. Oder wenn ein Kunde sagt, er braucht Platz um seine Unterlagen und eine Rußtestpumpe zu verstauen, dann bietet Wöhler Koffer für diese Möglichkeiten an. Auch das Zubehör gibt es in unterschiedlichen Varianten und Preisklassen.
Vorteile in der Bedienung und Wartung
Im Vergleich zum „A 550“ wiegt das „A 450“ nur rund die Hälfte und liegt auch preislich deutlich unter seinem „großen Bruder“. Das geht allerdings nicht zu Lasten der Qualität, denn Wöhler fertigt nach wie vor sehr viele Komponenten selbst, um die nötige Präzision der Messinstrumente zu garantieren.
Auch die schnelle und einfache Bedienung ist bei dem „A450“ gegeben. Betriebsbereit in nur 60 Sekunden ist die Handhabung des Abgasmessgeräts genau wie bei einem Smartphone-Handy. Das Gerät lässt sich per Touchscreen bedienen und zeigt alle Messwerte auf einen Blick. Gleichzeitig ist das Display sehr robust.
Auch bei der Wartung des Geräts wurde auf eine einfache Handhabung geachtet. In der Kondensatfalle sammelt sich das anfallende Kondensat. Um das Kondensat zu entfernen und Filter zu tauschen, kann die Kondensatfalle durch einfaches Drehen mit einem Handgriff aus dem Gehäuse gezogen werden. Das sei laut Finke besonders wichtig, damit die tägliche Wartung des Geräts einfach durchgeführt werden kann.
Während es anfangs die Überlegung gab, den Wasserstopp-Filter, der hinter dem Wattefilter den Kondensateintritt ins Geräteinnere verhindert, so zu integrieren, dass er nur über die Wartungsklappe gewechselt werden kann, entschieden sich die Entwickler letzten Endes für eine deutlich anwendungsfreundlichere Lösung. „Wir haben es geschafft, ihn in die Kondensatfalle zu integrieren, so dass auch er bei Bedarf schnell vom Anwender gewechselt werden kann“, berichtet Christian Leifels aus der Entwicklungsabteilung bei Wöhler. Auch andere Verschleißteile, wie beispielsweise die Sensorik, können schnell ausgetauscht werden. „Darüber hinaus hat sich die Messtechnik an sich in den letzten Jahren nicht grundlegend geändert. Die Sensoren wurden überarbeitet und sind über die Zeit immer präziser geworden. Auch die Lebensdauer der Gassensoren konnte deutlich verbessert werden“, fasst Leifels die Entwicklung der Geräte-Technik zusammen.
Zukunftsfähig
Arbeitsgeräte und Hilfsmittel wie ein Abgasmessgerät kauft man nicht alle Tage. Im besten Fall hat man über viele Jahre Freude daran. Doch spielt nicht nur die Lebensdauer des Produkts eine wichtige Rolle, sondern auch, dass die Technik für jetzige und künftige Entwicklungen gewappnet ist.
Während das „A 450“ über eine Infrarot-Schnittstelle verfügt, um Daten auf einen portablen Drucker zu übertragen, und einen USB-Anschluss zur Übertragung von Daten auf einen PC, verfügt das Abgasmessgerät auch über eine WLAN-Funktion. Damit kann unter anderem das Messprotokoll direkt per E-Mail versendet werden.
„Das ist nicht für jeden Kunden ein ausschlaggebender Punkt, aber gerade für die jüngere Generation ist es eine Voraussetzung für die Zukunft“, gibt Finke die Reaktionen der Kunden auf die neue Funktion wider. Besonders hilfreich ist die WLAN-Funktion auch dann, wenn sich die Messöffnung nicht in unmittelbarer Nähe zum Heizkessel befindet. Da das „A 450“ magnetisch ist, kann es sicher nahe der Messöffnung positioniert werden. Ist die Sonde ausgerichtet, können Messungen vorgenommen und gleichzeitig über das Empfangsgerät mit Hilfe der passenden App die Werte empfangen werden, um Einstellungen am Heizkessel ohne Unterbrechungen vorzunehmen. Eine Messung kann immer auch über die App gesteuert werden: Die Messung kann gestoppt und auch wieder neu gestartet werden, so dass es genügt das Gerät einmal an der Messöffnung zu positionieren.
Hand in Hand
Wie wichtig es ist, dass die Produkt-Entwicklung die Kundennachfrage berücksichtigt, zeigt folgendes Beispiel: Vor über 10 Jahren entwickelte Wöhler das „A 600“, ein Messgerät, welches aus einer Sonde bestand, die die Daten mittels Bluetooth auf einen Monitor oder Laptop übertragen hat. Die Technik machte ein zusätzliches Anzeigegerät überflüssig.
„Der Gedanke war klasse und die Technik war auch gut, aber wir waren unserer Zeit damals einfach voraus. Das ‚Wöhler A 600‘ haben wir hauptsächlich an technikaffine Profis verkauft“, berichtet Christian Beyerstedt, Produktmanager bei Wöhler. Diese Erkenntnisse und der enge Kontakt mit den Anwendern gaben gute Gründe dafür, ein separates Anzeigegerät mitzuliefern. „Wir haben die Erfahrungen gemacht, dass viele Handwerker das Anzeigegerät direkt dabei haben wollen und dass dieses auch robust und einfach in der Handhabung sein muss. Selbst dreckige Finger oder ein nicht ganz so filigraner Umgang sind dann kein Problem“, fasst Beyerstedt die Erfahrungen zusammen.
Ausblick
Wenn Sie also das nächste Mal Ihr Abgasmessgerät zur Hand nehmen und trotz schmutziger Finger alles „sauber läuft“, denken Sie daran, wie viel Know-how in diesem kleinen Gerät steckt und mit wie viel Liebe zum Detail es entwickelt wurde.
Sollte dies allerdings einmal nicht der Fall sein, feuern Sie das Teil nicht gleich in die Ecke – möglicherweise wird es den „Sturz“ unbeschadet überleben –, sondern machen Sie Ihrem Ärger anderweitig Luft: Denn Hersteller sind auf die Rückmeldungen der Kunden angewiesen, wenn es darum geht, ihre Produkte zu verbessern. Vielleicht ist dann die nächste Generation auch mit Ihrem Feature ausgestattet.
Auf der ISH präsentierte Wöhler neben dem Abgasmessgerät „A 450“ das Videoinspektionssystem „VIS 700“ und den Blower Check „BC 600“. Alle drei Geräte sind mit der zukunftsfähigen WLAN-Funktion ausgestattet.