Wärmerückgewinnung
Installation einer dezentralen Lüftungsanlage
Der Einbau eines gut funktionierenden Lüftungssystems sorgt für eine bedarfsgerechte Zu- und Ableitung der Luft. Auf diese Weise werden nicht nur Feuchteschäden und Schimmelbildung vorgebeugt, sondern auch Energie und Betriebskosten effektiv eingespart. Eine 300 Jahre alte Ruine im irischen Clane, County Kildare, wurde unter anderem mit Hilfe eines Belüftungsgeräts mit Wärmerückgewinnung zu einem Niedrigenergie-Familienhaus umgebaut. Wie die Sanierung inklusive einer Gebäudeerweiterung durchgeführt wurde, lesen Sie in diesem Beitrag.
Für ein Sanierungsprojekt im irischen Clane, County Kildare, musste eine Lösung in puncto Belüftungssystem gefunden werden: Bei dem Gebäude handelt es sich um ein 300 Jahre altes Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, welches 2009 von Patrick und Anne Jordan erworben wurde. Da die Energiekosten des vierstöckigen Hauses mit dem massiven Mauerwerk und den traditionellen Schiebefenstern aufgrund schlechter Isolierung relativ hoch waren, entschieden sich die Eigentümer für eine Grundsanierung und den Einbau einer komplett neuen Heiz- sowie Belüftungsanlage. Diese Pläne wurden jedoch von der zuständigen Gemeindeverwaltung zerschlagen, die das Gebäude kurzerhand unter Denkmalschutz stellte.
Moderne Anlagentechnik
Schließlich wurde der Architekt Bill Maxwell vom Architektenbüro Maxwell Pierce engagiert, der bereits Erfahrung mit dem Umbau historischer Gebäude hat und gemeinsam mit einem Expertenteam von mehreren Ingenieuren, Statikern und Installateuren daran ging, das alte Gebäude nicht nur zu sanieren, sondern auch noch um einen modernen Gebäudekomplex zu erweitern: „Die Anfügung eines Erweiterungsbaus an ein historisches Gebäude funktioniert nur dann, wenn die Möglichkeit besteht, das alte Gebäude fast von Grund auf zu erneuern. Da im Originalgebäude Luftdichtheit und Isolierung meist zu wünschen übriglassen, wird es sonst schwierig, den Energieverbrauch auf ein bezahlbares Level zu senken, ohne dass der Komfort verloren geht“, so Maxwell. Am Ende waren von der Ruine nur die gewölbte Ziegelsteindecke im Untergeschoss sowie ein Teil der ursprünglichen Treppe übrig, ebenso blieben Fußböden, Schornsteinbrüstungen und die Veranda aus dem 19. Jahrhundert erhalten.
Um den europäischen Verordnungen bezüglich Energieeffizienz Genüge zu tun, mussten komplett neue Anlagen für Heizung sowie Belüftung installiert werden. Es wurde eine Unterbodenheizung im gesamten Gebäude verbaut, die durch eine Ochsner-18kW-Luftwärmepumpe mit seperatem Splitverdampfer betrieben wird. Die Grundtemperatur des Hauses sinkt nie unter 16 °C. Das Gebäude wird auf diese Weise effektiv beheizt und trocken gehalten.
Effiziente Wohnraumlüftung
„Für die Belüftung beider Gebäudeteile sorgt das dezentrale Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung von Lunos“, erzählt Hugh Whiriskey, leitender Ingenieur bei Lunos Ventilation Systems Ireland (www.lunos.de) über die Belüftungsanlage im Sanierungsprojekt in Clane. „Dieses System ist nicht nur normkonform, es ermöglicht auch eine energiesparende Belüftung ganz ohne das Verlegen neuer Luftkanäle.“ Insgesamt wurden zwölf „e2“- sowie ein „ego“-Lüfter eingebaut, die nach der Methode des regenerativen Wärmetausches arbeiten. Ein Speicherelement – ähnlich einem Akku – lädt sich mit Wärmeenergie auf und gibt diese dann an die zugeführte Außenluft ab. Die „e2“-Lüfter wurden paarweise in den Wohnräumen eingesetzt, damit sie optimal funktionieren. Der „ego“ wurde speziell für die Lüftung im Badezimmer sowie in der Küche entwickelt und nutzt wie die „e2“-Reihe dasselbe Prinzip. Er zeichnet sich durch die Verwendung zweier Ventilatoren aus, die gleichzeitig Frischluft zu- und wieder abfördern.
Sowohl beim „e2“ als auch beim „ego“ wird ein hoher Wirkungsgrad von 90,6 sowie 87,7 % erreicht, wodurch nur wenig Heizenergie verloren geht. Die Lüftungsgeräte arbeiten dank ihrer ec-Motoren und den überarbeiteten Ventilatoren leise und sind damit gut für die Schlaf- sowie Wohnräume geeignet. Bei Bedarf kann das Lüftungssystem in einen Abluftmodus geschaltet werden, in dem ein Volumenstrom von 45 m3/h abgefördert wird, um schnell frische Außenluft in einen Raum nachströmen zu lassen. Insgesamt wurde auch bei der Installation des Lüftungssystems darauf geachtet, die Vorteile des milden Klimas zu nutzen. Die Energieeffizienz des Jordan-Hauses konnte laut europäischem Energielabel somit von einem G- auf ein A+++-Rating gehoben werden.
In Deutschland werden die Produkte „e2“ und „ego“ durch die KfW gefördert. Das Zu- und Abluftsystem, das beide Produkte kombiniert, ist EnEV-konform und für alle Arten von Effizienzhäusern geeignet.
Seit dem 1. Januar 2016 gelten in der gesamten EU neue Richtlinien für die Einstufung der Energieeffizienzklassen bei Lüftungssystemen für Wohnhäuser. Damit wird die Richtlinie 2009/125/EG mit der Verordnung (EU) Nr. 1253/2014 und der delegierten Verordnung (EU) Nr. 1254/2014 verbindlich umgesetzt. Die Kernaussage ist klar: Die Hersteller sind in der Pflicht, ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verordnung energieeffizientere Lüftungsgeräte zu liefern. Planer und Anlagenbauer müssen die Verordnung kennen und umsetzen, da sie großen Einfluss auf die technische Auslegung von Lüftungsgeräten hat – gerade auch bei sanierungsbedürftigen Gebäuden, deren Technik diese Standards mitunter nicht mehr erfüllt und deshalb erneuert werden soll. Um zu gewährleisten, dass das geplante Gebäude den Bestimmungen gerecht wird, wird es mit einem Referenzgebäude verglichen. Bereits bei kleinen Abweichungen an einer Stelle muss an anderer Stelle für einen entsprechenden Ausgleich gesorgt werden. Diese EU-Verordnung ist im Umfeld einer Vielzahl anderer sogenannter Ökodesign-Richtlinien entstanden, welche die Mindest-Energieeffizienz von Produkten regeln.