Wärmebild-Feuchtemessgerät im Test

Flir Modell „MR 176“

Feuchte Stellen an der Wand können beispielsweise durch ein undichtes Fenster oder ein Problem an einer Dusche im Obergeschoss verursacht werden. Oder, wie in meinem Fall, durch einen kaputten Dachziegel, der Feuchtigkeit eindringen ließ und somit dafür sorgte, dass sich zuerst die Tapete wellte und nach einiger Zeit ein bräunlicher Fleck an der Zimmerdecke zum Vorschein kam. Die Schadensursache wurde vom Dachdecker schnell erkannt und beseitigt. Und auch die Feuchtigkeit verschwand mit vermehrter Sonneneinstrahlung. Doch Feuchtigkeitssanierungsexperten wissen, Feuchtigkeit lässt sich nicht immer mit dem bloßen Auge erkennen. Und es ist auch nicht immer leicht, die Ursache eines Wasserschadens genau zu lokalisieren. Hilfreich kann dabei ein Wärmebild-Feuchtemessgerät sein.

Die SHK Profi-Redaktion testete das Wärmebild-Feuchtemessgerät „MR 176“ von Flir (www.flir.de) mit IGM (infrarotgesteuerter Messhilfetechnologie), welches dabei helfen soll, schneller Feuchteschäden aufzuspüren. Die integrierte Wärmebildkamera weist mit visuellen Mitteln auf kritische Stellen hin, die daraufhin näher begutachtet werden können. Desweiteren kann ein Thermoscan anzeigen, wo der Verdunstungsprozess zu langsam abläuft. Dadurch können Gebläse und Trocknungsvorrichtungen genauer ausgerichtet und eine schnellere Trocknung erzielt werden. Mit Hilfe des Messgeräts können aber auch Probleme identifiziert werden, die einem mit herkömmlichen Feuchtemessgerät möglicherweise entgangen wären.

Wir machten uns gleich daran, das Gerät auszuprobieren, was sich durch die intuitive Bedienung, das gut lesbare TFT-Farbdisplay (2,3 Zoll) und eine übersichtliche Menüführung einfach gestaltete. Wir scannten in der Redaktion Wände, Böden und Decken. Die Wärmebildkamera zeigte uns mit einer Auflösung von 80 x 60 Pixeln kalte und möglicherweise feuchte Bereiche an. Mit dem integrierten, stiftlosen Feuchtesensor konnten schnelle Feuchtemessungen, mit dem externen Taststift widerstandsfähige Feuchtegehaltmessungen durchgeführt werden. Das Messverfahren kann dabei je nach Situation individuell gewählt werden. Wir waren von der einfachen Handhabung und der robusten Ausführung des Geräts begeistert. Und die beste Nachricht: Wir konnten keine Feuchteschäden in unseren Büroräumen feststellen.

Funktionen und Zubehör

Das Gerät verfügt lediglich über fünf Tasten: Eine Taste, um das Gerät ein- oder auszuschalten, eine Auswahl-Taste zum Öffnen und Navigieren innerhalb des Hauptmenüs, eine Laserpointer-Taste, die ein Fadenkreuz zum punktgenauen Anvisieren von Auffälligkeiten in den Wärmebild-Modi aktiviert, eine Bildaufnahme-Taste, um eine Bildschirmkopie zu speichern und eine Zurück-Taste, um innerhalb des Menüs zurückzuspringen. Die Tasten sind ausreichend groß und mit entsprechenden Symbolen gekennzeichnet. Durch ihre widerstandsfähige Ausführung wird ein versehendliches Betätigen der Tasten vermieden.

Je nach Einstellung können verschiedene Messwerte auf dem Display zusammen erfasst oder verschiedene Modi über das Menü ausgewählt werden. Die unterschiedlichen Bild- und Feuchte-Modi werden in einer kompakten, leicht verständlichen Bedienungsanleitung erklärt. Beim Aufnehmen von Wärmebildern stehen verschiedene Farbpaletten zur Auswahl: Eisen, Regenbogen, Eis oder Graustufen. Die Farbpalette ist den vorliegenden Bedingungen entsprechend auszuwählen.

Ein großer Vorteil des Geräts ist der Temperatur-/Luftfeuchtesensor. Das Messgerät muss nicht in den Service gegeben werden, um den Sensor zu wechseln. Bei Bedarf zieht man ihn vom Gerät und tauscht ihn vor Ort. Die Arbeit kann ohne größere Unterbrechung fortgesetzt werden. Auch die Bildspeicherkapazität von 9.999 Bildern und eine Akkulaufzeit von 18 Stunden im Dauerbetrieb (Herstellerangaben) sprechen für das „MR 176“.

Um das Messgerät wieder aufzuladen, wird es mithilfe des mitgelieferten USB-Kabels mit einer Stromversorgung oder einem Computer verbunden. Eine blaue LED weist auf den Ladevorgang hin. Wird während des Aufladens der Batterieladestatus angezeigt, ein aktiviertes Programm-Menü vorausgesetzt, so fehlt während des Betriebs leider eine permanente Akkuanzeige. Ein Messgerät, welches aufgrund eines leeren Akkus plötzlich ausgeht, ist ärgerlich. Eine dauerhafte und zu jeder Zeit ersichtliche Ladestandanzeige wäre aus diesem Grund hilfreich, um dem Nutzer mehr Sicherheit zu geben.

Flir bietet für das „MR 176“ umfangreiches Zubehör an. Auf diese Weise sind Messungen an schwer zugänglichen Stellen möglich. Der Hohlwandsensor ermöglicht Messungen in Hohlräumen, der Hammersensor durch harte Materialien hindurch. Die vielen Einsatzmöglichkeiten machen das Gerät zu einem flexiblen Werkzeug, das entsprechend der Umgebungsbedingungen angepasst werden kann.

Wann lohnt sich eine Anschaffung?

Das „MR 176“ von Flir ist mit seinem intuitiven und benutzerfreundlichen Menüsystem gut geeignet, um Aufträge schnell und umfassend zu bearbeiten. Messwerte und Bilder können situationsabhängig dokumentiert und für die Übertragung auf den PC gespeichert werden. Die kostenlose Flir Tools PC-Software hilft bei der Berichterstellung.

So leicht die Bedienung des Messgeräts aber auf den ersten Blick erscheinen mag, die korrekte Bedienung des Geräts und die Auswertung der Ergebnisse setzt ein umfangreiches Wissen und Übung im Umgang mit Infrarot-Kameras voraus. Dazu gehören unter anderem Kenntnisse in Thermographie, Emission, Reflexion und Infrarot-Strahlung. Diese Kenntnisse können beispielsweise in Seminaren erworben werden. Weitere Informationen zu den Flir-Schulungen unter: www.flir-infrarotkameras.de/Training/Schulung

Bei dem Wärmebild-Feuchtemessgerät „MR 176“ von Flir handelt es sich um ein Profi-Gerät, mit einem Preis um die 1000 €. Die Anschaffungskosten und eventuelle Zusatzkosten durch Seminare und Schulungen lohnen sich nur dann, wenn man dem Kunden durch den Einsatz des Messgeräts einen echten Zusatznutzen bieten kann. Einige Argumente hierfür sind die schnellen Ergebnisse, die einfache Handhabung und die hochwertige Optik, die den Nutzer als echten Profi erscheinen lassen. Wenn sich dieser Eindruck dann durch eine kompetente Arbeitsweise bestätigt, können alle Beteiligten zufrieden sein.

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