Studentendorf in Berlin
Sanitärausstattung für Apartments & Kita
In vielen deutschen Metropolen ist bezahlbarer Wohnraum für Studierende Mangelware. Gleichzeitig fehlen auch Kindergartenplätze für den Nachwuchs.
Vor diesem Hintergrund wurde in Berlin das Studentendorf Adlershof errichtet. Bei der Sanitärausstattung wurden die unterschiedlichen Bedürfnisse der kleinen und großen Nutzer gleichermaßen berücksichtigt.
Im Jahr 2014 waren an den Berliner Hochschulen und Universitäten über 160.000 Studierende eingeschrieben. Seit seiner Eröffnung im Oktober 2014 bietet das neu errichtete Studentendorf Adlershof 386 zusätzlich Wohnplätze. Es liegt in direkter Nachbarschaft zum Campus der Humboldt-Universität, die ein Teil der Wissenschaftsstadt Adlershof ist. Hier studieren über 8.000 Studenten an den Instituten für Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik, Physik und Psychologie. Das Studentendorf gehört zum Stadtentwicklungsprojekt „Wohnen am Campus“, in dessen Rahmen auf einem rund 14 ha großen Areal von unterschiedlichen Bauträgern weitere 1.050 Wohneinheiten in den nächsten Jahren realisiert werden sollen, die ca. 2.500 Bewohnern Platz bieten.
Apartments mit „Denker-Erker“
Auf einem rund 11.000 m² umfassenden Grundstück wurden die zehn Gebäude des Studentendorfs errichtet, die sich um insgesamt drei Innenhöfe gruppieren. Den Eingangsbereich bilden zwei viergeschossige Bauten, in denen 96 Einzel- oder Doppelapartments sowie zwei Gästeapartments untergebracht sind. Auf die weiteren Häuser verteilen sich 288 Einheiten, die als Wohnlandschaften angeordnet sind. Hier hat jeder Mieter sein eigenes Zimmer und teilt sich mit zehn bis 13 Bewohnern eine großzügige Gemeinschaftsfläche mit Koch-, Ess- und Wohnbereich. Die Pläne für die Gebäude stammen vom Berliner Architekturbüro „Die Zusammenarbeiter GmbH“. Charakteristisches architektonisches Merkmal sind die sogenannten „Denker-Erker“, die die Fassade strukturieren. Die Ausführung der gesamten Baumaßnahme übernahm die Berliner Niederlassung der Ed. Züblin AG, die bei diesem Bauprojekt Generalunternehmer war und auch die haustechnischen Gewerke koordinierte. Durch einen optimalen Wärmeschutz und die Vermeidung von Wärmebrücken erfüllen alle Gebäude den KfW-Effizienzhausstandard 40. Die Beheizung erfolgt mittels Fernwärme aus nachwachsenden Rohstoffen (Primärenergiefaktor fP,FW = 0,24), die über Fußbodenheizungen verteilt wird. Im Inneren der Gebäude sorgen zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung für ein angenehmes Raumklima. Die Planungen der Haustechnik für die Gewerke Sanitär, Heizung, Lüftung und Elektro inklusive der fernmelde- sowie informationstechnischen Anlagen führte das Planungsbüro BLS Energieplan GmbH, Berlin, aus.
Nasszellen auf kleinstem Raum
Alle Apartments und die Zimmer in den Wohnlandschaften sind mit eigenen Nasszellen ausgestattet. „Die Warmwasserversorgung erfolgt dezentral über Frischwasserstationen, die mit Fernwärme gespeist werden“, erläutert Fachplaner Tim Schulz, „Jeweils zwei aneinander grenzende Bäder werden von einer Station versorgt“. In den Bädern befinden sich eine bodenebene Dusche, ein WC und ein Waschtisch, welche raumsparend auf kleinster Fläche angeordnet sind. Aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Platzes mussten für die Badgestaltung besondere Lösungen entwickelt werden. So lassen sich in den Studierendenzimmern die Türen zum Bad nach außen öffnen, damit die Bewegungsflächen im Bad nicht unnötig eingeschränkt werden. Auch bei der Sanitärausstattung wurde das begrenzte Platzangebot berücksichtigt. Deshalb sind hier durchgängig wandhängende „Renova-Nr.- 1-Comprimo“-WCs des Herstellers Keramag (www.keramag.de) verbaut worden. Die Produkte aus der Keramik-Serie eignen sich nicht nur für Gästebäder in Privatwohnungen, sondern werden auch in räumlich eingeschränkten Sanitärräumen im öffentlichen und gewerblichen Bereich eingesetzt. Das im Studentendorf eingebaute WC dieser Serie bietet als wandhängendes Modell eine verkürzte Ausladung von nur 48 cm.
Ein weiterer Pluspunkt der WCs ist der geringe Wasserverbrauch, da sie sich in Verbindung mit einem abgestimmten Spülsystem mit nur 4,5 l Wasser für eine hygienische Spülung begnügen. Weil sie im Vergleich zu herkömmlichen WCs, bei denen bis zu 9 l Wasser pro Spülvorgang verbraucht werden, nur die halbe Wassermenge beanspruchen, leisten sie einen direkten Beitrag zur Senkung der Betriebskosten. Dieser Vorteil macht sich besonders dort bemerkbar, wo die sparsamen WCs in großen Stückzahlen eingebaut sind. Im Studentendorf werden die WCs über eine Zwei-Mengen-Spülung gespült, was den Einspareffekt nochmals erhöht. In den meisten Bädern war der Waschtisch im Bereich zwischen WC und Tür geplant. Deshalb musste hier ein Modell gefunden werden, dass sich perfekt in diese Raumsituation einfügt. Als optimal erwies sich ein 50 cm breites Handwaschbecken aus der „Renova-Nr.-1“-Serie. Durch dessen verkürzte Ausladung von 38 cm wird der Bewegungsraum vor dem Waschtisch nicht zu sehr eingeschränkt.
Dorfplatz mit Kita
Das Herz der Wohnanlage bildet – wie in einem Dorf üblich – ein zentraler Platz, um den herum sich alle relevanten Einrichtungen gruppieren. Hier liegen das Studentencafé mit Club, das Vermietungsbüro, ein Fitnessstudio, Fahrradräume und sogar eine Poststelle mit Waschsalon. Darüber hinaus befindet sich im Erdgeschoss von Haus 9 eine Kindertagesstätte. Mit dieser will die Genossenschaft Studentendorf Schlachtensee eG das von ihr betriebene Studentendorf auch nach außen für Menschen aus dem Stadtteil öffnen. So richtet sich das Angebot der Einrichtung nicht nur an die Bewohner des Studentendorfs, sondern auch an die Kinder von Mitarbeitern und Gastdozenten der Humboldt Universität sowie an Eltern aus den benachbarten Wohngebieten. Die Kita „Montessori Kinderhaus Bienennest“ wird in freier Trägerschaft betrieben. Sie bietet zehn Plätze für Kinder im Alter von einem bis drei Jahren sowie 20 Plätze für Drei- bis Sechsjährige.
Kindgerechter Sanitärraum
Die Optimierung der räumlichen Gestaltung verantwortete das Architekturbüro Voss Geiger aus Berlin. „Den Sanitärraum haben wir mit einer Fläche von 18 m² besonders großzügig ausgelegt, da wir auch hier Spielbereiche für die Kinder berücksichtigen wollten“, sagt Architekt Siegwart Geiger. Bereits in der Planungsphase berücksichtigte der Architekt die unterschiedlichen Altersstufen und Größen der Kinder. Das wirkt sich besonders im Sanitärbereich aus: So sind beispielsweise die Handtuchhaken auf kindgerechten Höhen angebracht. Auch die Auswahl der Sanitärkeramik orientierte sich an den besonderen Anforderungen der kleinen Nutzer. Hierbei kamen ebenfalls Produkte des Sanitärkeramikherstellers Keramag zum Einsatz. So sind in den beiden Toilettenkabinen spezielle wandhängende WCs aus der Serie „Kind“ angebracht worden: Das verwendete WC hat eine geringere Montagehöhe als ein herkömmliches WC von nur 35 cm bis Oberkante Sitzring. Jedoch ist es so konzipiert, dass es an jeder herkömmlichen Vorwandinstallation befestigt werden kann. „Die Kinder kommen mit dem kleinen WC sehr gut klar und nutzen es völlig unkompliziert“, bestätigt Sabine Schreiber, Geschäftsführerin der Montessori Kinderhaus Bienennest gGmbH. Durch das gute Ausspülverhalten des „Kind“-WCs ist es auch für den Einsatz an Zwei-Mengen-Spülsystemen geeignet.
WC für Kleinkinder
Der Sanitärraum wird auch zur Versorgung der Kleinkinder genutzt. Hierzu steht eine Wickelkommode zur Verfügung, auf der das Personal die Windeln der Kleinsten wechselt. Um diesen Besuchern der Kita den Weg zur Sauberkeit zu erleichtern, wurde eine offene WC-Kabine konzipiert, in der die Kinder unter Aufsicht des Personals den selbstständigen Toilettengang erlernen sollen. Hier wurde ein „WC Baby“ installiert, das durch seine geringe Sitzhöhe von nur 26 cm gerade für Kleinkinder geeignet ist, die zu Hause an ein Töpfchen gewöhnt sind oder sich in der Übergangsphase zwischen Töpfchen und echtem WC befinden. Entsprechend ist der Sitzring in Anlehnung an ein Töpfchen geformt, damit die Kleinsten sicher sitzen können. „Kinder lernen viele Dinge wie den Toilettengang durch Nachahmen“, sagt Sabine Schreiber. „Nach einer kurzen Eingewöhnung nutzen sie dann das WC vollkommen selbstständig.“ Zudem verhelfe die Wasserspülung dem Personal zu einer Zeitersparnis, da so die aufwändigen Reinigungen der Töpfchen entfallen.
Wasser stellt für Kinder ein besonders spannendes Element dar, weil es zwar greifbar ist, aber nicht festgehalten werden kann. Seine Erscheinungsform lässt sich mit einfachen Mitteln beeinflussen, indem beispielsweise ein Wasserstrahl in der Hand aufgefangen oder mit dem Finger unterbrochen wird. Diese Eigenschaften regen den Spieltrieb an und können ein Kind über lange Zeit begeistern. So erlernt es auf spielerische Art den Zusammenhang zwischen Wasser und Körperpflege. „Wasser hat auf Kinder auch eine beruhigende Wirkung“, erklärt die Geschäftsführerin.
Sanitärraum „auf Augenhöhe“
Ein kindgerecht ausgelegter und in der richtigen Höhe montierter Waschtisch erleichtert die Nutzung und verringert die Unfallgefahr, da sich die Kinder nicht auf Zehenspitzen stellen müssen, um ihn zu erreichen. Im Kinderhaus Bienennest entschied man sich jedoch für die Spiel- und Waschlandschaft „4Bambini“, die durch ihre besondere Gestaltung das spielerische Erlernen der Körperhygiene sowie den Umgang mit Wasser ermöglicht. „Dieses Produkt habe ich dem Architekten vorgestellt und er war sofort begeistert“, sagt Ina Muthmann, Projektmanagerin Vertrieb bei der Industrievertretung Pollak. „Die Begeisterung hat sich auch auf die Leiterin der Kindertagesstätte übertragen, die die Spiel- und Waschlandschaft dann unbedingt haben wollte.“
„4Bambini“ bietet vier Waschplätze auf zwei Höhen und trägt damit den unterschiedlichen Körpergrößen der Kinder Rechnung. Die Wellenform im vorderen Bereich symbolisiert nicht nur die Wasserbewegung, sondern erleichtert auch die Erreichbarkeit der Armatur. Außerdem minimieren die abgerundeten Formen und Kanten mögliche Verletzungsgefahren. Die 1.800 mm breiten und 415 mm tiefen Waschrinnen weisen keinen Überlauf auf, sondern zwei Abläufe. Eine zwischen den beiden Becken positionierte Stauscheibe übernimmt dank integrierter Löcher eine Überlauffunktion und kann herausgenommen werden, um den Kindern das Fließverhalten des Wassers zu demonstrieren. Im Kinderhaus wird zusätzlich Wasserspielzeug wie z. B. Trichter, Gießkannen oder Gummienten eingesetzt.
Die Spiel- und Waschlandschaft ist aus dem widerstandsfähigen und hygienischen, pflegeleichten sowie haptisch angenehmen Mineralwerkstoff „Varicor“ gefertigt. Unter der Waschrinne runden dunkelblaue Dekorblenden das harmonische Gesamtbild ab und verdecken gleichzeitig den Blick auf die Anschlüsse.
Durch geschickte Auswahl der Ausstattung sind in dem großzügig ausgelegten Sanitärraum optimale Bedingungen geschaffen worden, die die Alters- und Entwicklungsstufen der Kinder und die Ansprüche des Personals gleichermaßen berücksichtigen. Auch die Spiel- und Waschlandschaft hat sich in der täglichen Praxis bewährt. „Mit ihren vier Armaturen und dem großen Becken bietet sie den Kindern viel mehr Platz als die ursprünglich vorgesehenen drei Einzelwaschtische“, betont Sabine Schreiber. „Dadurch können sich nach dem Mittagessen bis zu zwölf Kinder gleichzeitig die Zähne putzen.“
Für die Erzieherinnen und Erzieher der Kindertagesstätte sind zwei separate Sanitärräume vorhanden: eine 4 m² große und barrierefreie gestaltete Toilette und ein zweiter Raum mit 2,5 m². Sie sind räumlich vom restlichen Kita-Bereich abgegrenzt. In der kleineren Toilette war eine raumsparende Lösung gefordert, da sich der Waschtisch in der Nähe des Aufschlagbereichs der Tür befindet. Dementsprechend wurde in diesem Raum ein Handwaschbecken „Renova Nr. 1“ mit einer Breite von 50 cm und einer verkürzten Ausladung von 38 cm eingebaut. Dadurch besteht nun genügend Abstand zur Tür, und auch der Weg zum wandhängenden WC aus der gleichen Serie wird nicht durch einen ausladenden Waschtisch unnötig eingeschränkt.