Neue Steinzeit im alten Gemäuer
Ein Schloss zwischen Mittelalter und ModerneJahrelang war das alte Schloss Freudenstein dem Verfall ausgesetzt und drohte immer mehr zu einer bloßen Ansammlung von Steinen zu zerfallen. Statt nur noch eine Gesteinssammlung darzustellen, beherbergt das sanierte Gebäude heute eine der größten Sammlungen von Mineralien. Durch eine dreijährige Sanierung und Umgestaltung wurde Schloss Freudenstein im sächsischen Freiberg für die Nutzung als sächsisches Bergarchiv und Ausstellungsfläche für die Mineraliensammlung der TU Freiberg hergerichtet. Für die Ausstattung der Sanitärbereiche setzten die Architekten auf Armaturen, die das klare und funktionelle Design des Bauwerks unterstreichen.
Errichtet wurde Schloss Freudenstein im 12. Jahrhundert von Markgraf Otto dem Reichen zunächst als Burg zum Schutz des Silberbergbaus. Im 16. Jahrhundert entstand dann an dieser Stelle ein prächtiges Renaissanceschloss, das den sächsischen Kurfürsten als Residenz diente. In den Sälen wurden Feste gefeiert und die wechselnden Gesellschaften unternahmen von hier aus Jagdausflüge in den Tharandter Wald. Doch das Schloss verfiel mehr und mehr, bis es Ende des 17. Jahrhunderts in einen Getreidespeicher umgewandelt wurde. Seit Anfang der 1970er Jahre gab es zahlreiche Ideen für die Umnutzung des Gemäuers. Die Entscheidung, es zu sanieren und in ein Ausstellungs- und Archivgebäude zu verwandeln, fiel aber erst Ende 2003. Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben, den das Berliner Architekturbüro AFF für sich entschied. Anfang 2006 starteten sie mit der Umsetzung des Projekts. In nur knapp drei Jahren Planungs- und Bauzeit schafften sie mit zahlreichen kreativen Ideen die neuen Räumlichkeiten für das Bergbauarchiv und die umfangreiche Mineraliensammlung.
Zeitgemäße Nutzungsbedingungen schaffen
„Unsere architektonische Arbeit war eine große Herausforderung, denn wir hatten den Anspruch, für das Archiv und die Sammlung in einem Schloss zeitgemäße Nutzungsbedingungen zu schaffen“, so Sven Fröhlich, AFF Architekten. „Der Grundstein des Erfolges, dem ‚vergessenen’ Schloss wieder ein Gesicht zu geben, war die offene Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege. Wir diskutierten über die Bewahrung bauhistorischer Bestände und Erstellung neuer räumlicher Qualitäten.“
Für die Unterbringung des Bergbauarchivs wurde der Kirchenflügel des Schlosses frei geräumt und ein Baukörper aus Beton wie ein „Haus im Haus“ eingefügt. So genannte Hutzen, die durch die Fassade des Schlosses geführt wurden, schaffen eine Verbindung des Archivkörpers nach außen. Ein futuristisch anmutender Lesesaal mit schlichten weißen Möbeln ermöglicht ein angenehmes Arbeiten.
Verlorene Pracht der Renaissance
Farbliche Kontraste schafften die Architekten beispielsweise durch ein grünes Atrium im Verwaltungsgebäude oder die purpur-farbigen Innenwänden im neuen Eingangsgebäude im Schlosshof. „Sie nehmen genauso prägnanten Bezug auf die verlorene Pracht der Renaissanceräume wie auf die Entdeckungslust eines Bergmanns unter Tage“, so Sven Fröhlich.
Der Kontrast zwischen alter Bausubstanz und neuen Elementen wird auch bei der Gestaltung der Sanitärbereiche konsequent fortgesetzt. Zu dem rauen Gneismauerwerk des Gewölbes wurden für die WC-Boxen und Installationstrennwände glänzende Oberflächen gewählt. In der Mittelwand sind die Waschnischen mit den dazugehörigen Sanitärobjekten eingelassen. „Grundlage für die Wahl der Armaturen war das klare, geradlinige und funktionelle Design, welches deren Funktion nicht verklärt. Diese Anforderungen erfüllen die ‚Contropress’-Armaturen von Grohe“, erläutert Sven Fröhlich. Die Selbstschluss- Stand- und Wandventile der „Contropress“-Serie bieten aber nicht nur schlichtes Design. Als Spezialarmaturen für den öffentlichen Bereich sind sie auch noch sparsam und langlebig.