Nutzfahrzeug

Länger als normal

Mit Maxi-Version auf Tour

Reportage-Termin in der Nähe von Titisee-Neustadt, Fahrstrecke von Mönchengladbach aus: 500 km. Und das hin und zurück – an einem Tag. Eine perfekte Möglichkeit, die Langstreckeneigenschaften unseres Testwagens, eines „Caddy Maxi 1,6 TDI“ mit 75 kW Leistung und DSG-Getriebe zu testen.


Die zweite Generation des „Caddy“ ist in nahezu allen Bereichen überarbeitet worden: So stehen sechs neue Motoren zur Verfügung, die jetzt alle der Euro-5 entsprechen. Besonders hervorzuheben ist, dass das kleine Nutzfahrzeug von VW (www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de) jetzt serienmäßig mit ESP ausgestattet ist. Auch im Innenraum hat sich einiges getan: Die gesamte Verarbeitung und Anmutung des Fahrerraums ist sehr hochwertig, der Fahrersitz bietet guten Halt und Komfort und die Bedienelemente sind VW-typisch übersichtlich angeordnet. Dass das nicht bloßer Schein ist, testen wir bei einem kleinen Abstecher über einen zerrütteten Wirtschaftsweg: Auch bei Tempo 50 rappelt nichts am Aufbau oder im Innenraum des VW-Transporters. Jetzt aber auf die Autobahn, nach Titisee-Neustadt: Der TDI beschleunigt den Kleintransporter zügig – das Drehmoment beträgt 250 Nm – auf die Reisegeschwindigkeit von 140 km/h, 160 ist auch kein Problem. Die Fahrgeräusche bleiben niedrig, der Wagen liegt ruhig auf der Straße. Und dank des DSG-Getriebes sind auch die unvermeidlichen Staus relativ stressfrei zu bewältigen.


Überzeugendes Doppelkupplungsgetriebe

Überhaupt kann das Automatik-Getriebe in allen Bereichen überzeugen: Es besteht aus zwei voneinander unabhängigen Teilgetrieben, die über eine Doppelkupplung je nach Gangstufe abwechselnd mit dem Motor verbunden werden. Das ermöglicht einen automatischen Schaltvorgang fast ohne Zugkraftunterbrechung – nur wenn man aus dem Stand stark beschleunigt, merkt man den Gangwechsel. Das Doppelkupplungsgetriebe verfügt über zwei Fahrprogramme: den Normal- und den Sportmodus. Im Sportbetrieb fährt das DSG die Gänge weiter aus und schaltet bei Bedarf früher zurück. Die Gänge können jedoch auch manuell geschaltet werden – man muss den Schalthebel nur nach rechts bewegen und kann durch Antippen einen Gang niedriger oder höher schalten. Aber eigentlich ist das nicht nötig. Denn mit seinen sieben Gängen bietet das DSG-Getriebe für alle Situationen die passende Übersetzung. Drehzahl und Verbrauch können entsprechend niedrig gehalten werden. In der Summe unserer Testfahrten liegt der Verbrauch schließlich bei rund 6,2 l – allerdings mit sehr vielen Autobahnkilometern. Nur einen kleinen Kritikpunkt haben wir: Beim Rückwärtsfahren lässt sich die Geschwindigkeit nur schwer dosieren – das Rangieren insbesondere mit Anhänger erfordert daher ein wenig Übung.

Angekommen in Titisee-Neustadt, treffen wir auf der Baustelle zufälligerweise ein Vorgängermodell unseres Testwagens: Im direkten Vergleich wird deutlich, um wie viel schnittiger unser „Caddy“ mit seiner neuen Frontpartie und den Scheinwerfern im aktuellen VW-Design aussieht.


Viel Laderaum

Doch der Lieferwagen ist ja nicht gebaut worden, um schnittig auszusehen oder als Langstreckenreise-Mobil zu dienen. Er soll vor allem eines können: Dinge transportieren. Und das kann unsere Maxi-Version mit verlängertem Radstand auf jeden Fall: Denn im Vergleich zur Standardversion ist der Maxi 47 cm länger, der Radstand misst 3002 mm. Daraus resultiert ein Frachtraum von 4,2 m³, bis zu 800 kg Nutzlast können zugeladen werden. Zugänglich ist der Laderaum sowohl von hinten als auch von der rechten Fahrzeugseite. Unser Testwagen ist mit einer Heckklappe ausgestattet: Sie benötigt beim Aufklappen ziemlich viel Platz – parkt ein anderes Fahrzeug direkt hinter einem, kann es eng werden. Dafür bildet die geöffnete Klappe aber ein nicht zu verachtendes Wetterschutzdach. Praktischer ist es aber wohl, den „Caddy“ mit Heckflügeltüren zu bestellen – sie kosten nicht mehr.  Zu erwähnen ist auch die gute Sicht, die wir dank des großen Fensters in der Heckklappe und der Fenster in der Trennwand nach hinten haben.

 

Durchweg positiv

Nachdem wir den „Caddy“ insgesamt mehr als 2000 km gefahren sind, ist unser Fazit durchweg positiv: Der Van bietet hohen Komfort und ist mit DSG und drehmomentstarker Motorisierung sowohl auf der Kurz- als auch auf der Langstrecke zuhause. Der Laderaum der Maxi-Version bietet Platz auch für sperriges Material. Doch Qualität hat ihren Preis: Zu haben ist der „Caddy Maxi“ zwar bereits ab 17 955 € (zzgl. MwSt.). Die Ausstattungsliste ist jedoch lang – will man die „Luxus-Ausstattungen“ wie DSG, Klimaanlage, Parkpilot, Navi usw. nutzen, ist man schnell bei einem Preis von rund 25 000 € und mehr.


x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 6/2008

Maxi-Version

Wem der „Caddy“ zu klein und der „T5-Transporter“ bislang zu groß war, dem bietet Volkswagen mit dem „Caddy Maxi“ einen Kastenwagen, der besonders für den innerstädtischen Einsatz geeignet...

mehr
Ausgabe 04/2022

Überarbeitete Kältemittelwaage

Die neue drahtlose Kältemittelwaage „testo 560i“ von Testo überarbeitet die Befüllung von Kälteanlagen und Wärmepumpen. Denn mit der Kombination aus Waage und intelligentem Ventil, einer...

mehr
Ausgabe 07/2023

Digitale Monteurhilfe mit intelligenter Fehleranalyse

Die smarte Monteurhilfe „testo 570s“ kann Anomalien selbstständig erkennen und hervorheben. In Kombination mit der „testo Smart App“ werden Messdaten analysiert und in großen Datenmengen...

mehr
Ausgabe 08/2009

Ökologische Nutzfahrzeuge

Gibt es Alternativen fürs grüne Gewissen?

Schon Ende dieses Jahres wird wieder ein Ölpreis von über 70 € erwartet – und das Pendel könnte noch einmal deutlich weiter ausschlagen, wenn die Wirtschaft sich erst einmal wieder erholt hat....

mehr
Ausgabe 02/2019

Fahrbericht: Bulliges Arbeitstier

„Französischer“ Pick-up

Der „Renault Alaskan“ macht mit seiner Länge von 5,40 m und einer Höhe von über 1,8 m schon rein optisch ordentlich Eindruck. Und nicht nur die Dimensionen spiegeln das Bullige des Pick-up wider,...

mehr