Dacia „Logan“ im SHK Profi-Praxistest

Für Pragmatiker konzipiert

Solides Nutzfahrzeug ohne Schnickschnack

Seit 2009 bietet die zum Renault-Konzern gehörende Marke Dacia den „Logan“ auch in zwei Nutzfahrzeugversionen an – als Pick-up und als Kastenwagen. Die robuste Konstruktion und vor allem der günstige Preis machen den Kleintransporter für das Baugewerbe interessant.

Die Seitenscheiben werden noch ganz klassisch mit einer Handkurbel gesenkt, und auch die Spiegel können nur manuell von innen eingestellt werden. Das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Doch mal ehrlich – braucht man wirklich elektrische Fensterheber und elektrisch einstellbare Spiegel? Zumal in einem Gewerbefahrzeug? Vor allem, wenn man u.a. durch das Weglassen derartiger Komfort-Ausstattungen einen dermaßen interessanten Preis erzielen kann, wie es Dacia mit dem „Logan“ schafft. Die Kastenwagen-Variante kostet in der einfachsten Variante mit 55 kW-Benziner gerade einmal 6990 € (zzgl. MwSt.).

Kultivierte Motoren

Im SHK Profi-Praxistest fahren wir allerdings „nur“ die Pick-up-Variante des „Logan“ – hinsichtlich Verarbeitung und Fahreigenschaft bietet er jedoch einen auf den Kastenwagen übertragbaren Eindruck. Unser Testfahrzeug wird von einem 64 kW starken 1,6 l-Benziner angetrieben, den es allerdings nur in der Ambience-Ausführung gibt. Doch ist dieses Ausstattungs-Niveau, das beim Kastenwagen mit 64 kW-Benziner 8390 € kostet, wohl eh die bessere Wahl – nur in dieser Ausführung ist der „Logan“ mit einer Servolenkung ausgestattet und bietet eine Heizung mit Umluftfunktion.

Doch abgesehen von der einfachen Ausstattung hat der Dacia durchaus moderne Eigenschaften: Der Motor ist eine bewährte Renault-Konstruktion. Die Laufruhe des Motors und auch die Fahreigenschaften haben uns überrascht. Das Fahrzeug liegt gut auf der Straße, das Fahrverhalten ist dank der Kombination von McPherson-Vorderachse und Verbundlenker-Hinterachse mit separaten Dämpfern und Schraubenfedern ausgewogen. Der Durchzug stimmt – die unteren drei Gänge sind kurz übersetzt, so dass auch mit voll beladenem Fahrzeug ordentlich beschleunigt werden kann. Die beiden oberen Gänge des auch im Renault „Megane“ oder „Laguna“ zum Einsatz kommenden Getriebes sind dann so abgestuft, dass man sparsamer und geräuscharm bei niedrigen Touren fahren kann. Dabei ist eine Höchstgeschwindigkeit von rund 160 km/h möglich, wobei auch die Windgeräusche erstaunlich niedrig bleiben. Nur der Verbrauch des Benziners ist etwas zu hoch: Wir haben auf unseren Testfahrten auf Autobahnen und in Innenstädten im Schnitt 7 l verbraucht, laut Werksangaben liegt der kombinierte Verbrauch sogar bei 7,6 l.

Für den SHK-Profi ist da sicher einer der beiden Dieselmotoren die bessere Wahl: Zur Verfügung steht ein 1.5 dCi mit 68 oder 86 PS, der Verbrauch liegt dann bei 5,3 bzw. 5,2 l im Mix. Der 86 PS-Diesel (auch er ist nur in der Ambience-Ausführung erhältlich) kostet 9990 € (plus MwSt.). Alle Motoren entsprechen der Euro 4-Norm.

Frachtraum mit Potential

Der Kastenwagen „Logan Express“ bietet eine Ladekapazität von insgesamt 2500 l bei einer Zuladung von maximal 750 kg. Die Laderaumlänge beträgt 1,936 m, die Frachtraumbreite zwischen den Radkästen 1,024 m, die maximale Laderaumbreite liegt bei 1,42 m. Da lässt sich schon etwas mit anfangen. Renault bietet für den „Express“ zudem Branchenlösungen in Zusammenarbeit mit Bott und Sortimo an, so dass Werkzeug und Material sicher untergebracht werden können. Zugriff auf die Ladung erhält man zum einen über konventionelle hintere Türen – so muss man zwar auf eine platzsparende Schiebetür verzichten, dafür ist das Frachtabteil aber von beiden Seiten zugänglich. Am Heck bieten zudem Doppelflügeltüren „professionellen“ Zugriff: Die Türen sind im Verhältnis 1:2 aufgeteilt, so lässt sich zumindest eine auch dann öffnen, wenn das Fahrzeug eng geparkt steht. Beide Flügel lassen sich jeweils bei einem Winkel von 40, 90 und 180 Grad arretieren, so dass auch sperrige Güter verstaut werden können.

Komfort und Sicherheit o.k.

Die Fahrerkabine unseres Testfahrzeugs – beim „Express“ ist sie durch eine Schutzstange oder auf Wunsch durch eine geschlossene Kunststoff-Trennwand vom Laderaum getrennt – bietet ausreichend Platz und Komfort. An Sicherheitsausstattung bietet der Dacia neben serienmäßigen ABS und Fahrer-Airbag optional auch einen Beifahrer-Airbag. Die Fahrgastzelle selbst basiert auf einer Plattform, die auch bei den Renault-Modellen „Clio“ und „Modus“ als technisches Fundament dient und entsprechend stabil ist. Die Ausstattung und Instrumentierung ist einfach aber vernünftig verarbeitet und funktional. Selbst bei schlechten Straßenverhältnissen klappert nichts – einen billigen Eindruck macht der „Logan“ nicht.

Der Dacia „Logan“ ist zwar erst im März 2009 auf den deutschen Markt gekommen, ist aber schon seit 2007 u.a. in Bulgarien im Einsatz. Das Fahrzeug wurde auf die dortigen schlechten Straßenverhältnisse hin konzipiert und ist entsprechend robust. Damit dürfte er auch für den Alltag auf deutschen Baustellen bestens geeignet sein. Dacia sieht die Zielgruppe in pragmatischen und kos tenbewussten Handwerkern.

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