Fachforum Brandschutz 2019
Fachwissen direkt von Profis, spannende Themen und Gespräche mit Industriepartnern – das bot das Fachforum Brandschutz auch 2019 den Besuchern. An vier Tagen teilten in Schwerte, Leipzig, Würzburg und Wolfsburg Experten ihr Wissen um Themen rund um den Brandschutz mit den Fachbesuchern. Die begleitende Ausstellung bot den Besuchern die Möglichkeit, mit den Veranstaltungspartnern tiefer ins Gespräch zu kommen.
Wenn ein Feuer ausbricht, ist der meiste Schaden nicht auf die Flammen an sich zurückzuführen. Der dabei entstehende Rauch ist in vielerlei Hinsicht die schlimmste Folge eines Brands: Nicht nur behindert der Rauch die Sicht und erschwert so die Orientierung, das Einatmen der Gase kann tödlich sein. Wie wichtig eine vernünftige Entrauchung ist, wurde beim Fachforum Brandschutz 2019 deutlich. Die Referenten von Oppermann Regelgeräte GmbH erinnerten in ihrem Vortrag „Brandschutz in Lüftungsanlagen – Rauchdetektion gemäß der aktuellen gesetzlichen Grundlage“ an die Brandkatastrophe am Flughafen Düsseldorf 1996, in der 16 Menschen wegen der Rauchgase gestorben sind. Hauptthema ihres Vortrags war die Funktionsweise von Kanalrauchmeldern. Die Anwendung dieser stellten sie anhand von Objektbeispielen vor.
Entrauchungsanlagen
Auch wenn der Rauch frühzeitig detektiert wird, ist es wichtig, diesen wieder abzuführen. Christoph Kepser von Colt International und Michael Narr von Strulik redeten in ihren Vorträgen darüber, wann eine Maschinelle Rauchabzugsanlage (MRA) gegenüber einer natürlichen (NRA) zu bevorzugen und wann die Anwendung einer Rauchschutzdruckanlage besser geeignet ist. Dabei sei es besonders wichtig, seine Schutzziele von Anfang an zu definieren und dementsprechend die benötigte Entrauchungsanlage auszuwählen. Ebenso wichtige Aspekte der Entrauchung kamen in den Vorträgen der Referenten von Trox und Systemair zur Sprache. Während die Vertreter von Trox Brandschutzklappen und das ICB – das neue Labor für Brandversuche von Trox – vorstellten, sprachen die Referenten von Systemair ein Thema an, das gerade in aller Munde ist: Wie kann ich Energie sparen? Am Beispiel der Tiefgarage unter dem Frankfurter Römer zeigten sie, wie Energieeinsparung in der Entrauchung funktionieren kann. Wenn Lüftungseinheiten durch die „Dual Use“-Strategie für mehr als eine Anwendung genutzt werden – bei der Tiefgarage wird der Entrauchungsventilator zur täglichen Bedarfslüftung eingesetzt –, kann dadurch auch Energie eingespart werden.
Dass Brandschutz auch mehr ist als nur die Entrauchung und Rauchdetektion, zeigen die Themen der anderen Vorträge. Monika Schnell von Wichmann stellte Lösungsvorschläge vor, wie fehlerhafte oder nicht vorhandene Brandabschottungen ausgebessert werden können. Anhand von abschreckenden Beispielen machte sie dem Fachpublikum deutlich, warum eine vernünftige Dokumentation von Brandabschottungen wichtig ist – nicht nur, wenn es um Gebäudesanierungen geht. Zusätzlich erklärte sie, wann eine Abweichung wesentlich und wann sie nicht wesentlich ist. Passend dazu stellte Robert Schilling von Tece die Einblasdämmtechnik für Schächte und Wände vor. Durch die Null-Abstand-Strategie bei Installationsschächten fehlt sehr oft der Raum für einen vernünftigen Rauch- und Brandschutz. Die Grundidee der Einblasdämmtechnik sei laut Robert Schilling gewerke- und funktionsübergreifende Schachtlösungen zu ermöglichen.
Baulicher Brandschutz
Auch das Thema Befestigungen wurde beim Fachforum diskutiert. Die Referenten von Müpro Services stellten Brandgeprüfte Befestigungen vor – vom Baustoff Stahl und der Herstellung der Befestigungen über rechtlichen Vorschriften, die eingehalten werden müssen, bis hin zum Einbau. Auch bei diesem Vortrag wurde dem Fachpublikum wieder bewusst, wie wichtig es ist, den Brandschutz bereits bei der Planungsphase zu berücksichtigen. Anhand von Praxisbeispielen wurden häufige Ausführungsfehler beleuchtet und wie man diese beheben kann.
Der Abschluss des Fachforums bildete eine rechtliche, aber keineswegs trockene rechtliche Sicht auf den Brandschutz: Karl-Heinz Ullrich von Walraven hat in seinem Vortrag „Nationale und europäische Verwendbarkeitsnachweise – Eine vergleichende Darstellung“ mithilfe von Beispielen vorgestellt, wie die Übersetzung von national zu europäisch funktionieren kann.
Rund 350 Fachbesucher haben am Fachforum Brandschutz 2019 teilgenommen. Die Vorträge können im nächsten BS Brandschutz-Newsletter, der im Dezember 2019 erscheinen wird, kostenlos heruntergeladen werden. Dort finden Sie auch zeitnah Informationen zum Fachforum 2020. Weitere Events finden Sie unter www.bauverlag-events.de.