Die größte „Modenschau“...
... für Haus- und GebäudetechnikDie ISH war in diesem Jahr eine Modenschau der besonderen Art. Auch wenn ISH nicht für „Internationales Styling Haustechnik“ steht, waren einige Modetrends nicht zu übersehen. Designer und Techniker haben zwei Jahre lang getüftelt und gearbeitet, um dem gestrengen Publikum technische und optische Neuheiten präsentieren zu können. Rund 202 000 Besucher waren bereit, sich informieren zu lassen und kommende Trends der Haus- und Gebäudetechnik in Erfahrung zu bringen.
Neben den bereits im Vorfeld der Messe deutlich zur Sprache gebrachten Trends Wasserersparnis und effizienterer Umgang mit der Energie, waren auch einige andere in Frankfurt unübersehbar: So waren in der Sanitärhallen 2, der Festhalle, und 3, die fast schon untrennbar miteinander verbundene Welt der Licht- und Sanitärtechnik zu entdecken: hinterleuchtete Spiegel, leuchtende Sanitärarmaturen, wohin das geblendete Auge blickte. Diese bieten mehr Stil im Bad, Räume zum Wohlfühlen, und damit Rückzugsorte für den im Arbeitsleben erschöpften Menschen, der zuhause eine Oase vorfinden soll, in der er wieder Kraft und Mut für den nächsten anstrengenden Arbeitstag finden soll. Was mit den schmerzenden Füßen nach einem langen Messetag passieren soll, findet jedoch noch erstaunlich wenig Aufmerksamkeit. Dennoch waren bereits diese beiden Hallen so interessant, dass man auch die nächsten in Angriff nahm.
Zu entdecken war auch, dass reine Chromarmaturen auf dem Rückzug sind. Bei den Sanitärarmaturen ist Farbe angesagt. Ob der Trend kurz oder lang anhält, ist derzeit noch nicht klar zu erkennen. Doch die Armaturenvielfalt wird größer werden und bleiben, um dem Endkunden seine persönliche Wohlfühlwelt schaffen zu können.
Apropos wohlfühlen. Das Thema hat auch die Heizkörperindustrie für sich entdeckt. Die Wiederentdeckung des Heizkörpers erfolgte auf der ISH in Form von Heizmöbeln. Die Gestaltung, Farbkombinationen und auch die Aufgabenvielfalt, die insbesondere Badheizkörper erfüllen können, wirkte fast schon irreal umfassend. So können Heizkörper mit Bildschirmen kombiniert werden oder mit Ablageflächen und Bügeln versehen werden. In manchen kann man sich sogar spiegeln. Das Gefühl – die Emotion – hat dabei vor der eigentlichen Funktion zu stehen. Nur so ist es zu verstehen, dass man nicht immer auf Anhieb ahnen kann, was denn nun eigentlich in die Ablagemöglichkeiten der „Wärmemöbel“ gelegt werden soll.
Wer die reine, pure Faszination der Technik bevorzugt, wurde auf der ISH ebenfalls fündig. So wurden in den Heizungshallen Stirling-Heizanlagen und Gas-Wärmepumpen präsentiert, die in wenigen Jahren marktreif sein sollen und teilweise bereits in diesem Jahr schon in die Feldtests gehen. Auch das Thema Brennstoffzelle kommt nicht aus der Mode. So wurden erneut Brennstoffzellen-Geräte dieser Art präsentiert. Das Thema Frischwasserstationen, vor wenigen Jahren noch relativ unbekannt, hat seinen Siegeszug wohl endgültig angetreten. Das gilt in noch extremerem Maß für Wärmepumpen. Jedes Modehaus, also jeder einschlägige Hersteller von Wärmeerzeugern, hatte seine Ausstellungsobjekte dabei und präsentierte seine schönsten Modelle.
Eine weniger besuchte Modenische scheint immer noch die Lüftungs- und Klimatechnik zu sein, die regelmäßig parallel zur ISH unter dem Label „Aircontec“ veranstaltet wird. Hier fühlt sich nach wie vor nur eine Teilklientel wohl. Klar, die freizügigere Mode des Bades will nicht immer zur Klimatechnik passen, mit der so mancher Nutzer, zumindest Ende des Winters, eher unangenehme Kühle verbindet. Doch auch hier gab es so manche Modeneuheit, die ein Dasein als unauffälliges Mauerblümchen wahrlich nicht verdient hat. Zudem passen auch die Geräte der Klimatechnik heute stilsicher in die Welt der Haustechnik. Ob unauffällig oder elegant, hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Die Verbindung von Klimatechnik und Heizungstechnik sind ein Trend, der gerade erst beginnt, jedoch für die Zukunft ein großes Marktpotential erwarten lässt. Insbesondere wenn die mitteleuropäischen Sommer tatsächlich wärmer werden sollen, wie von Klimaforschern prophezeit wird. Auch am Thema Wohnraumlüftung führt zukünftig wohl kein Weg mehr vorbei.
Spannend war der Besuch der ISH auf jeden Fall, auch wenn ein neues, schönes und langlebiges Paar Schuhe unbedingt notwendig geworden ist, selbst wenn man nicht allen 2361 Ausstellern einen Besuch abgestattet hat. Wobei wir wieder beim Thema wären. Denn bei soviel Schönheit und Technik muss sich wie in der Modewelt erst zeigen, was Bestand haben wird. Was sich langfristig bewähren wird und was nur kurzlebige Mode sein wird, bleibt abzuwarten.