Die Zukunft des Duschens
Kreativer Design-NachwuchsDer technische Fortschritt schreitet rasant voran, viele heute selbstverständliche Dinge des täglichen Lebens waren noch vor wenigen Jahren unvorstellbar. Auch der persönliche Geschmack, nicht zuletzt im Bereich Wohnen und Einrichten, unterliegt einem stetigen Wandel. Kermi, einer der führenden Hersteller von Duschkabinen, und auch der Sanitärhersteller Kuhfuss wagten einen Blick in die Zukunft des Duschens – mit faszinierenden Ergebnissen.
Duschplätze der Zukunft – unter diesem Arbeitstitel ging die Initiative von Kermi (www.kermi.de) an den Start. Da lag es nahe, sich für diese Studie die Unterstützung unvoreingenommenen Designer-Nachwuchses zu sichern.
Kermi und FH Coburg
Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit Prof. Gerhard Kampe – selbst erfolgreicher Industrie-Designer – stand der Entschluss fest, diese anspruchsvolle Aufgabe gemeinsam mit der Fachhochschule Coburg anzugehen. Die Hochschule zählt zu den renommiertesten Adressen in Deutschland und kann auf eine Vielzahl sehr erfolgreicher Projekte mit den verschiedensten Industriebereichen verweisen.
Zwölf Studenten des Studiengangs „Integriertes Produktdesign“ setzten sich im Rahmen einer Semesterarbeit mit den aktuellen Duschbereichen auseinander und entwarfen viele verschiedene, visionäre Gestaltungsansätze. Darüber hinaus stellte Kermi für die besten drei Arbeiten, die von einer mehrköpfigen Jury ausgewählt wurden, attraktive Geldpreise.
Sämtliche eingereichten Entwürfe präsentierten sich in einer gestalterischen Qualität, die faszinierte und überzeugte. Die Jury hatte die positive Qual der Wahl und musste den dritten Platz gleich zweimal vergeben. Auch die übrigen, wirklich vielfältigen Ideen begeisterten und die Punktdifferenzen waren großteils nur sehr gering.
Bewertet wurde pro Student jeweils das gesamte Projekt – also von den ersten Entwürfen über detaillierte Zwischenpräsentationen bis hin zum finalen ISH-Modell. Der Öffentlichkeit vorgestellt wurden die ausgewählten Entwürfe auf dem Kermi-Messestand anlässlich der diesjährigen internationalen Sanitär- und Heizungsmesse ISH in Frankfurt.
Die Preisträger bei Kermi
Den ersten Platz konnte Andreas Siegismund für sich beanspruchen, der seine Studie „Alena“ als Modell präsentierte. Hier beeindruckt die Symbiose aus Gestaltung, Materialwahl und innovativer Technik. In ungenutztem Zustand ist nicht mehr zu sehen als eine Standbrause. Erst durch den beim Öffnen der Armatur entstehenden Wasserdruck erhebt sich um den Nutzer ringförmig ein Spritzschutz aus flexiblem Material, dessen astförmige, wasserdurchflossenen Applikationen gleichzeitig für die nötige Standfestigkeit sorgen. Nach dem Duschen sinkt der Spritzschutz wieder in seine Ausgangsstellung zurück.
Auch der zweite Platz, „lean“ von Annalena Schieb, spielt gekonnt mit Form und Material. Ein beheizter, kegelförmiger Leichtbetonkörper lädt zum Anlehnen ein. Eine gebogene Glasscheibe lässt sich um den Duschenkörper herumführen und bietet nicht nur sicheren Spritzwasserschutz, sondern gleichzeitig komfortable Ablagen für Handtuch und Utensilien.
Den dritten Platz teilen sich die Entwürfe „spring“ von Julian Rathmann und „Sail away“ von Franziska Dinse. „spring“ integriert Brause, Wanne und Spritzschutz zu einem Element, das den Nutzer blattförmig umhüllt. Charakteristisch für „Sail away“ ist der segelförmige Spritzschutz aus wasserdichtem, hochfesten, dennoch flexiblem Textil. Beim Duschen bietet es sich als Anlehn- oder Sitzfläche an. Nach dem Duschen kann es von der anderen Seite ebenfalls durch Anlehnen oder Sitzen zum Relaxen genutzt werden.
Kuhfuss und Hochschule Ostwestfalen Lippe
Waschräume in öffentlichen Anlagen von Schwimm- und Freizeitbädern, Sportstätten und Fitnesscentern geben oft eher ein trauriges Bild jahrelanger Benutzung oder sogar Fehlplanung. Budgetäre Zwänge, aber auch oft die Hilflosigkeit im Umgang mit neuen, abgestimmten Sanierungslösungen lassen die Situation nicht einfacher werden.
Vor diesem Hintergrund fanden sich das Unternehmen Kuhfuss (www.kuhfuss-sanitaer.de) und die Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur der Hochschule Ostwestfalen Lippe unter der Leitung von Prof. Ulrich Nether zu einem Kooperationsprojekt zusammen.
Anlässlich des Wintersemesters erarbeiteten zwölf Studenten des Studienbereichs Produktdesign neue Lösungskonzepte für öffentliche Duschanlagen. Die Vorschläge umfassten Konzepte zur Verbesserung der hygienischen Situation durch eine einfachere Legionellenprophylaxe bis zu kompletten Raumlösungen. Am Ende des Semesters bewies nicht nur die hohe Qualität der Entwürfe und Ideen die hohe Begeisterung und den vollen kreativen Einsatz der Studenten. Besonders gelungene Arbeiten kam eine besondere Würdigung zuteil und wurden mit Geldpreisen prämiert.
Auf der diesjährigen ISH in Frankfurt stellte Kuhfuss auf seinem Messestand die prämierten Arbeiten einer ersten breiten Öffentlichkeit vor. Hohe Beachtung fanden die Entwürfe und Projektbeispiele neben ihrer kreativen und inspirierenden Ergebnisse insbesondere auch für den hervorragenden Praxisbezug und die realitätsnahe Umsetzung eines zentralen Problems im Bereiche öffentlicher Sanitäreinrichtung.
Die Preisträger bei Kuhfuss
Einen ersten Platz durfte Silke Steinberg für sich in Anspruch nehmen, die mit ihrem Entwurf die Vorteile einer Duschkabine mit denen eines offenen Duschplatzes kombinieren wollte. Ihre Dusche besteht somit aus zwei Elementen – einer Corianschale und einem Metallbügel, in dem sich die Technik befindet. Da die Wasserzufuhr über den Boden geschieht, kann sie frei im Raum positioniert werden kann. Die Dusche bietet genug Platz für alle Duschutensilien und kann zusätzlich durch integrierte LED effektvoll beleuchtet werden.
Einen weiteren ersten Platz erhielt David Danneberg für die Entwicklung einer neuartigen Duschtrennwand. Diese gewährleistet in hohem Maße den Schutz der Intimsphäre. Dabei besteht die Trennwand aus einer Glasscheibe, vor der sichtbar die gebogene Wasserführung verläuft. Die so entstehende Halterung, durch die das warme Wasser in der Leitung läuft, beheizt so das aufhängte Handtuch, das wiederum gleichzeitig als Sichtschutz dient.
Einen zweiten Rang erzielte der Entwurf von You Ye, der sich mit der Intimsphäre während des Duschens auseinandersetzt. Das Resultat ist eine Trennwand, die zusätzlich die Funktionen eines Duschpaneels integriert. Hierdurch wird der Montageaufwand minimiert, da nicht mehr Trennwand und Duschpaneel einzeln angebracht werden müssen. Zwischen zwei Duschtrennwänden gibt es jeweils ein einfaches Sichtschutzelement.
Einen weiteren zweiten Rang erhielt Beatrix Pomberg für ihren Entwurf. Grundgedanke war es, ein neues Raumgefühl in (halb-) öffentlichen Duschräumen zu schaffen. Durch einzelne, vorgefertigte Bogenelemente mit unterschiedlichen Radien wird die starre Raumstruktur aufgelöst und es entsteht eine einladend organisch gestaltete Dusche. Vorsatzschalen und Duschrinnen sind aus einem Mineralwerkstoff und können somit fugenlos verbunden werden. Das Problem der hygienisch kritischen Raumecken und Fugen wird auf diese Weise gleich funktional gelöst.
Einen Sonderpreis für eine besonders praxisnahe Lösung in gelungener Detailausführung erhielt Geraldine Grow für die Entwicklung ihres Duschkopfes mit integriertem Legionellenfilter. Der Grundgedanke war eine einfache Möglichkeit der Aufrüstung für den Privathaushalt. Der Duschkopf kann in jede Dusche nachträglich eingebaut werden. Somit wird das Legionellenrisiko minimiert. Durch den formstabilen, aber flexiblen Duschschlauch besteht außerdem die Möglichkeit den Filter regelmäßig auszuspülen und den Duschkopf auf die gewünschte Körpergröße einzustellen. Optisch wurden die einzelnen Elemente zu einer Einheit verbunden.