Das Branchen-High-light

Die ISH 2011

Menschen, Marken, Innovationen

Innovationen sind das Hauptthema einer Messe. Doch wozu brauchen wir Innovationen? Und was bedeuten diese für ein Unternehmen, einen Handwerksbetrieb, eine Branche?

Der Heizkörperspezialist Vogel & Noot ließ mit Prof. Dr. Ulrich Seiffert, einen ehemaligen VW-Vorstand für Forschung und Entwicklung, und damit einen ausgewiesenen Fachmann zu Wort kommen, um die erste Frage zu beantworten: „Innovation bedeutet Erneuerung auf allen Gebieten.“ Dabei müsse die Marktrelevanz für eine Neuerung geprüft werden, interne wie externe Kunden befragt werden – hier bietet eine Fachmesse ein perfektes Umfeld – sowie das eigene Bauchgefühl zu Rate gezogen werden. Innovationen bedeuten also eine Möglichkeit seinen Betrieb im täglichen Wettbewerb und den Herausforderungen des Marktes gut aufzustellen.

Diesbezüglich war die ISH 2011 wieder ein interessanter Ideengeber und ein Markt der Innovationen. Um den Messeweg gedanklich von Halle 2 (Sanitärbereich) bis hin zur Halle 11 (Klima-/Lüftungstechnik) durchzuführen, seien nur einige Stichpunkte genannt.

Die zunehmende Individualisierung in der Badgestaltung führt dazu, dass aus einer Nasszelle ein Wohlfühlraum werden soll. Die von Hansgrohe im letzten Jahr vorgestellte Kollektion „Axor Bouroullec“ war eine der Neuheiten, die bei den Messebesuchern gut ankam. So resümierte der CEO Siegfried Gänßlen zufrieden: „Die Reaktionen unserer Kunden aus aller Welt zeigen, dass unsere Innovationen voll im Trend liegen.“ Eine individuelle Badgestaltung ist mit vielfältigen bodenebenen Abläufen, Glasduschen in allen Formen und Größen, freistehenden Badewannen, schwarzem Porzellan und LED in Badmöbeln problemlos zu ermöglichen. Auch die barrierefreie Badgestaltung gewinnt an Bedeutung und ermöglicht es, bei zeitlicher oder dauerhafter körperlicher Einschränkung Hilfsmittel zu installieren, die formschön als Halt dienen, ohne das Erscheinungsbild eines Bades zu beeinträchtigen.

In der Welt der Installationstechnik zeigte Uponor, wie beim Stecken gepresst werden kann. Das Produkt nennt sich „RTM Fitting“-Technologie. Kupferproduzenten wie KME und Wieland Werke gehen dazu über, Produkte mit weniger Materialeinsatz bei mindestens gleichen Produkteigenschaften anzubieten. Spezielle Legierungen eignen sich dabei für besondere Einsatzbereiche wie z.B. der Kältetechnik. Bei Simplex war das Sockelleistensystem, die energiesparenden Regelboxen für Flächenheizungen und Radiatoren sowie der Schwarzrohradapter oder das Sanitär Design-Eckventil als Problemlöser von großem Interesse.

Im Heizungsbereich gilt es, den zu erwartenden weiteren Energiekostensteigerungen dadurch zu begegnen, dass noch mehr aus der eingesetzten Energie herausgeholt wird. Bi- und trivalente Anlagen, also die Verbindung von zwei oder mehr verschiedenen Techniken zu einem Wärme erzeugenden System, die schon auf der letzten ISH verstärkt zu sehen waren, wurden auf dieser ISH endgültig zu einem Branchenbegriff. Dabei ist die KWK-Technik (Kraft-Wärme-Kopplung) nur eine der Möglichkeiten, die allerdings in vielerlei Varianten zu sehen war. Insbesondere die Mikro-KWK-Technik, also ein 1 kW elektrisch leistendes Aggregat mit 5 bis 6 kW thermisch und integriertem Brennwerttechnikspitzenlastkessel waren zu sehen. Dabei ist der Stirlingmotor eine der Hoffnungen der Branche.

Auch im Bereich Wohnungslüftung tut sich einiges. Schulräume können beispielsweise inzwischen mit einer Vielzahl an Lösungen nachgerüstet werden. Damit keimt die Hoffnung auf, dass der Nachwuchs mit frischer Luft besser lernen kann und anschließend den Weg in die SHK-Branche findet.

Damit alle haustechnischen Lösungen gut aufeinander abgestimmt werden können, zeigten die Gebäudeautomatisierer Lösungen. Dabei geht es nicht nur darum, die Anlagen so zu konfigurieren, dass sie effizient mit der eingesetzten Energie umgehen, sondern auch noch alle relevanten Verbrauchsdaten anzeigen, so dass der Nutzer stets weiß, was sein Gebäude benötigt.

 

Fazit

Elmar Esser, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) zeigt sich wohl wegen der großen Vielfalt an Neuerungen noch etwas skeptisch: „Die nächsten beiden Jahre bis zur ISH 2013 werden zeigen, inwieweit die Branche es schafft, ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot in gemeinsamer Anstrengung im Markt zu platzieren.“ Vor allem in der Heizungstechnik ist die Herausforderung groß. Es gilt, rund 278 Mrd. kWh jährlich einzusparen. So groß ist die Menge der unnötig verbrauchten Energie in deutschen Haushalten. Wie TNS Infratest im Auftrag der Messe Frankfurt in einer repräsentativen Umfrage ermittelte, wird jedes Jahr Heizenergie im Wert von 16 Mrd. € verschenkt. Dafür könnte eine große Anzahl an Modernisierungen durchgeführt werden. Es müssen nur noch die Kunden überzeugt und die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden – und damit wäre die zweite Frage aus der Einleitung beantwortet. Damit bis zur nächsten ISH wenigstens ein möglichst ehrgeiziges Teilziel erreicht wird, sollte man sich frühzeitig mit den auf der Messe vorgestellten Produkten vertraut machen. Entsprechende Broschüren und Schulungen bieten die Hersteller an.

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