Dezentrale Lüftung
im Seniorenheim
Luftwechsel per Zweiraumlösung
im Seniorenheim
Energiespargebäude dürfen einen festgelegten Jahresenergiebedarf nicht überschreiten. Das gilt auch für das Seniorendomizil Haus Klara in Regensburg Burgweinting. Bei der Planung achteten die Betreiber der Einrichtung auf eine zukunftsorientierte Niedrigenergiebauweise mit dezentraler Lüftungsanlage.
Wohnraum für 108 Senioren in 96 Einzel- und sechs Doppelzimmern bietet Haus Klara in Regensburg. Das von der Compassio GmbH & Co. KG geführte Seniorendomizil wurde 2011 neu errichtet und überzeugt durch seine moderne Architektur sowie helle und freundliche Zimmer. Die Bewohner haben die Möglichkeit, einen Teil ihres Mobiliars sowie Erinnerungsstücke mitzubringen, um sich so ihr persönliches Umfeld zu schaffen. Neben fortschrittlicher Pflege und Betreuung, auch für demenzkranke Menschen, bietet die Einrichtung auch Kurzzeit- und Tagespflege an. Den Bewohnern stehen kulturelle Angebote zur Verfügung; auch Gottesdienste und Feste nach dem Jahreszyklus erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit. Das Café bzw. Restaurant steht allen Bewohnern offen. Hier findet auch ein Mittagstisch statt.
Dezentrale Lüftung
Zur angenehmen Atmosphäre in den Innenräumen trägt nicht nur die freundliche Gestaltung der Zimmer bei, auch die automatische Zuführung frischer Luft wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der Bewohner aus. Um die vorgeschriebenen Standards bei Neubauten zur Luftwechselrate einhalten zu können, entschieden sich die Verantwortlichen für den Einbau dezentraler Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung aus dem Hause Meltem (www.meltem.com). Neben der Erfüllung der Vorgaben nach DIN 1946-6 ist der Einbau einer automatischen Lüftungsanlage vor allem in Gebäuden sinnvoll, in denen die Bewohner selbst einen regelmäßigen Luftaustausch nicht sicherstellen können, wie es beispielsweise in einem Senioren-Pflegeheim der Fall ist. In Haus Klara kamen insgesamt 110 Lüftungsgeräte der Bauart „M-WRG-S-485-TFC“ mit Temperatur-, Feuchte- und Mischgas-Sensorik zum Einsatz, die vom Hausmeister über einen Touchscreen-PC zu steuern sind.
Zweiraumlösung
Die Lüfungsgeräte in Haus Klara wurden in den Zimmerecken an der Außenwand unterhalb der Decke unter Putz eingebaut. Der Installationsort wurde speziell so gewählt, um mit Hilfe eines Zweigkanals auch die Entlüftung aus dem WC bzw. der Dusche realisieren zu können. Somit ist es möglich, zwei Räume mit einem Gerät zu bedienen. Jeder Wohnraum verfügt über ein eigenes Duschbad bzw. WC. Hier sollte der regelmäßige Luftaustausch, vor allem jedoch das Abführen der hohen Luftfeuchtigkeit nach Benutzung der Nasszelle, gewährleistet sein. Eine besonders wirtschaftliche Lösung ließ sich in diesem Zusammenhang durch eine so genannte Zweiraumlösung erzielen. Dazu wird der zusätzlich zu entlüftende Raum, hier das Duschbad, über einen Lüftungskanal an das Lüftungsgerät im Nebenraum angeschlossen. Voraussetzung für die Zweiraumbelüftung mit einem Gerät ist, dass beide Räume nebeneinander liegen und es sich um einen Zuluft- und einen Abluftraum handelt. Zwischen beiden Räumen muss ein Luftverbund bestehen, beispielsweise durch unverschließbare Überströmöffnungen in den Türen. Das Lüftungsgerät wird im Zuluftraum (Schlafzimmer) installiert, sodass die zugeführte Frischluft direkt in den Raum gelangt. Auf den Abluftbereich des Gerätes wird ein Kanaladapter montiert und ein Flachkanal in den angrenzenden Abluftraum (Bad) geführt. Hier wird dann die verbrauchte Luft abgesaugt. Die Strecke zwischen Gerät und Abluftraum darf jedoch nicht mehr als 6 m betragen. Gegebenenfalls auftretende Druckverluste durch Länge des Flachkanals bzw. durch Umlenkungen sind durch Erhöhung des Luftvolumenstromes auszugleichen. Das Lüftungsgerät wird bei dieser Lösung mit einem Volumenstrom von 30 bis 40m³/h betrieben, um eine ausreichende Be- und Entlüftung sicherzustellen. Die Zuordnung Zuluft-/ Abluftraum ist dabei eindeutig festgelegt.
Mischgas-Sensorik
In dem Seniorenstift Haus Klara entschied man sich für den Einbau einer speziellen Gerätevariante mit Mischgas-Sensorik. Grundlage hierfür ist eine kontinuierliche Analyse der Luftgüte. Die bedarfsgerechte Lüftung erfolgt dann nach dem jeweiligen Ist-Zustand, denn die Luftqualität in einem Raum ist nicht immer gleich. Verschiedene Faktoren, von der Personenzahl im Raum bis zu den Ausdünstungen von Möbeln und Textilien, beeinflussen die Luftgüte. So bildet sich in jedem Raum eine Mischung verschiedenartiger Gase, die in hoher Konzentration gesundheitsschädlich sind und die es deshalb kontinuierlich abzuführen gilt. Um dies bedarfsgerecht ermöglichen zu können, entwickelte die Firma Meltem ein Lüftungsgerät, das mit Hilfe eines Luftgütesensors die Raumluftqualität analysiert und so für einen optimalen Luftwechsel sorgt.
Ausgangsbasis für eine Bestimmung der Luftqualität ist die CO2-Konzentration, die je nach Personenzahl in einem Raum höher oder niedriger ausfällt. Zur Anwendung kommt ein spezieller Metalloxid-Sensor, der neben dem Anstieg des CO2-Wertes auch Geruchsereignisse registriert. Er misst die elektrische Leitfähigkeit eines halbleitenden, nanokristallinen Metalloxids. Sind entsprechende Schadstoffe in der Luft vorhanden, werden sie an der Sensoroberfläche durch den Sauerstoff des Metalloxids verbrannt. Bei diesem Vorgang werden Elektronen freigesetzt, die zu einer Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit führen. Durch den Einbau von Luftsauerstoff kehrt das Metalloxid schließlich wieder in seinen Ausgangszustand zurück.
Fazit
Das Seniorendomizil Haus Klara in Regensburg beweist, dass dezentrale Raumlüftungskonzepte inzwischen ein fester Bestandteil der modernen Gebäudeausstattung geworden sind. Ihre einfache Installation und die objektbezogene Auslegung erlauben eine größtmögliche Anpassung. Selbst Speziallösungen wie die Zweiraumvariante mittels Kanaladapter sind zu realisieren. Neben einer Reduzierung der Heizkosten tragen Lüftungsgeräte zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Luftqualität in den Räumen und damit zu einer Erhöhung des Wohlbefindens bei, auch bei kontinuierlichem Aufenthalt im Gebäudeinneren.