Aussehen ist nic ht alles
Armaturen brauchen auch „in nere“ WerteDie Vielfalt an Armaturen scheint nahezu unbegrenzt. Jegliche Designs sind erhältlich, egal ob futuristisch oder nostalgisch, puristisch oder verspielt – dazu dann entsprechende Farbvarianten. Natürlich gibt es die verschieden Designs für Dusche, Wanne, Waschbecken und natürlich für die Küche. Es gibt einen Dschungel an Möglichkeiten und nur wenige, die sich in diesem Dickicht aus Armaturen zurechtfinden. Dabei steckt nicht hinter jeder hübschen Optik auch verlässliche Technik. Doch was macht Qualität bei Armaturen eigentlich aus? Autorin: Christiane Pellny, Kludi GmbH, Menden
Das Wort „Qualität“ ist wohl auf jeder Armaturenverpackung zu finden, doch in Zeiten, in denen meist der Preis die Qualität bestimmt, wird das oft nicht so eng gesehen. Doch Markenhersteller achten auf ihre Qualität, da sie mit ihrem Produkt auch „ihren Namen“ verkaufen. Dabei gehören mehrere Faktoren zu einem Qualitätsprodukt. Wichtig ist dabei in erster Linie, dass keine gesundheitlichen Gefahren auftreten. Daher dürfen Armaturen nur noch aus Messinglegierungen bestehen, das regelt die Trinkwasserverordnung zusammen mit der DIN 50 930 Teil 6. Dabei wurden auch die Höchstgrenzen der Blei-, Nickel-, und Arsenanteile gesenkt. Wenn diese Richtlinien nicht eingehalten werden, so sind die Armaturen für Trinkwasser nicht geeignet. Für die Einhaltung sind die Hersteller verantwortlich. Nicht metallische Werkstoffe, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, müssen eine „Kunststoffe im Trinkwasser“-Zulassung (KTW) des Bundesgesundheitsamts haben. Außerdem müssen diese Stoffe den Vorschriften des Arbeitsblatts W 270 entsprechen.
Eigensichere Armaturen
Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist der Schutz des Trinkwassers. Gerade Armaturen mit Schlauchbrausen wie z.B. in der Wanne oder Küche müssen „eigensicher gegen Rückfließen“ sein. Dadurch soll verhindert werden, dass verunreinigtes Wasser in die Trinkwasserleitungen zurückfließen kann.
Um die tägliche Benutzung so angenehm wie möglich zu machen, sollten die Armaturen einen gewissen Komfort aufweisen. Dazu gehört neben der Möglichkeit des Einstellens der genauen Wassertemperatur auch das Dosieren der Durchflussmenge. Hochwertige Armaturen sind dabei so entwickelt, dass nicht zu viel Wasser durchfliesen kann – das schont die Ressource „Trinkwasser“. Aber auch zu geringe Durchflussmengen werden von hochwertigen Produkten verhindert. Markengeräte sollten zudem eine Heißwassersperre aufweisen, um Verbrühungen zu verhindern.
200 000 Mal auf und zu
Natürlich sollten Qualitätsarmaturen möglichst langlebig sein. Dazu müssen z.B. Einhandmischer über 200 000 Auf- und Zu-Bewegungen sowie Temperaturverstellungen überstehen – das entspricht ca. einer 10-jährigen Nutzung. Um eine lange Lebensdauer gewährleisten zu können, achten Markenhersteller darauf die Toleranzbereiche während der Produktion möglichst gering zu halten. Dadurch können so gefertigte Produkte auch Wasserdrücke bis zu 10 bar standhalten und bleiben dabei dicht. Aber auch das Einhalten von Standardmaßen ist wichtig, damit die Armaturen mit allen gängigen Produkten kombiniert werden können. Passt z.B. die Waschtischarmatur exakt auf den Waschtisch, verkürzt das die Montagezeit und erleichtert dem Installateur die Arbeit. Dazu gehört aber auch eine professionelle Auslieferung, d. h. dass die Armaturen einbaufertig vormontiert sind und dass eine angemessene und verständliche Montage-, Bedienungs- und Pflegeanleitung dem Produkt beiliegt. Auch die Gewährleistungsfrist ist ein Qualitätsmerkmal – sie beträgt mindestens zwei Jahre ab dem Einbaudatum. Aber auch die Nachkaufgarantie ist wichtig, falls defekte oder beschädigte Armaturen ersetzt werden müssen. Bei Aufputzarmaturen sollte die Nachkaufgarantie mindestens zehn Jahre betragen, bei Unterputzarmaturen sogar mindestens 15 Jahre. Aber was bringt die langlebigste Technik, wenn die Oberfläche schon nach kurzer Zeit unansehnlich ist. Daher sind Qualitätsarmaturen mit korrosionsbeständigen Oberflächen ausgestattet. Dabei sollten hochwertige Produkte vollständig vernickelt sein und die Schicht eine Stärke von 8 bis 10 μm haben. Eine Chromschicht sollte etwa 8 μm besitzen.
Geräuschklassen wichtig
Über die Qualität einer Armatur sagt auch ihr Geräuschverhalten etwas aus. Nichts ist nerviger, als bei einem entspannenden Vollbad vom lauten Rauschen der Armaturen des Nachbarn gestört zu werden. Dabei müssen Armaturen die Geräuschklassen I oder II tragen, damit sie überhaupt in Mehrfamilienhäusern, Beherbergungsstätten (Hotels usw.), Krankenhäusern, Sanatorien, Schulen bzw. in ähnlichen Einrichtungen oder in Büro- oder Praxisräume verbaut werden dürfen. Bei der Geräuschklasse I entwickeln die Armaturen bei 5 bar Druck einen Geräuschpegel von unter 26 db (A). In der Geräuschklasse II liegt der Geräuschpegel bei 5 bar Druck unter 36 db (A). Dabei beinhaltet das Prüf- und Herstellerzeichen den Zusatz I bzw. II für die Geräuschklasse und ein B für die Durchflussklasse. Bei einer Armatur des Herstellers Kludi (www.kludi.de) sieht das Prüf- und Herstellerzeichen z.B. so aus: KLUDI P-IX 8949 / IB. Die letzten beiden Ziffern bestimmen die Klassenzugehörigkeit.