Heizungssparte bleibt Haupttreiber der Umsatzentwicklung der SHK-Branche

Der Gesamtumsatz des Wirtschaftsbereichs Haus- und Gebäudetechnik lag im Jahr 2022 bei 74,4 Mrd. €. Dies entspricht einer Steigerung von 9 % gegenüber dem Vorjahr. Damit liegen die Umsatzzahlen sogar leicht über der im März 2023 vorgelegten Aktualisierung der Branchendaten. Wichtigster Umsatztreiber ist der Austausch von Heizungen. Mit + 11,1 % und einem Umsatz von 46,9 Mrd. € lag der Bereich Heizung, Lüftung, Klima und Gebäudeautomation über der Umsatzsteigerung der Gesamtbranche und ist damit derUmsatztreiber 2022.

Der Wunsch nach Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und nach Senkung der Energiekosten hat die Nachfrage im Wärmebereich im vergangenen Jahr deutlich angekurbelt. Zudem hat ein gestiegenes Interesse an smarter und effizienter Haustechnik den Absatz beflügelt. Diese Trends werden sich auch 2023 fortsetzen. Schwächer entwickelte sich der Bereich Sanitär. Hier lag die Umsatzsteigerung mit + 5,6 % unter dem Branchendurchschnitt. Der Umsatz in diesem Bereich betrug 27,5 Mrd. €. Sanierungsmaßnahmen, die als energetisch weniger relevant und nicht zeitkritisch eingestuft wurden, wurden vielfach zurückgestellt. Dies betraf insbesondere den Bereich Badsanierung. Wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende Kosten haben viele Sanierungswillige zu diesem Schritt bewogen.

Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds und der großen Unterschiede innerhalb der Branche konnte die Haus- und Gebäudetechnik auch im Jahr 2022 ihren Umsatz steigern und die positive Entwicklung fortsetzen. Die Gründe für die Umsatzsteigerung liegen zum einen in der gestiegenen Nachfrage. Zum anderen sind die Material- und Rohstoffpreise deutlich angestiegen und bilden sich in den Umsätzen mit ab.


Quelle: B+L

Quelle: B+L

Unternehmens- und Beschäftigungsentwicklung

Obwohl die Zahl der Unternehmen in der Branche leicht rückläufig ist, haben die Unternehmen zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen und die Zahl der Beschäftigten ist im Jahr 2022 nochmal um rund 3.000 gestiegen. Im Jahr 2022 gab es 49.800 Unternehmen (- 0,2 % gegenüber dem Vorjahr) und 543.000 Beschäftigte (+ 0,5 %).

Prognose 2023: Sehr heterogene Entwicklung innerhalb der Branche

Für das laufende Jahr 2023 wird ein Umsatzwachstum von +5,8 % auf insgesamt 78,7 Mrd. € prognostiziert. Die Förderungen im Rahmen des Klimapakets wirken sich allerdings nicht mehr so positiv auf Bestandsmaßnahmen aus wie bisher. Trotzdem wird erwartet, dass erneuerbare Energien wie Wärmepumpen und Solarthermie sowie Biomasse weitere Marktanteile gewinnen. Gleichzeitig werden die geplanten gesetzlichen Verschärfungen für fossile Energieträger vor allem im 1. Halbjahr zu Absatzsteigerungen bei Gas- und Ölheizungen führen. Bereits im 1. Quartal 2023 konnte eine weitere Steigerung der Absatzentwicklung im Heizungsbereich verzeichnet werden. Neben der staatlichen Förderung spielen hier auch Vorzieheffekte eine Rolle.

Im laufenden Jahr 2023 ist mit einem deutlichen Rückgang im Neubausegment bei allen Gebäudetypen zu rechnen. Zu befürchten ist, dass die privaten Haushalte angesichts steigender Preise und wirtschaftlicher Unsicherheit auf Sanierungsmaßnahmen im Badbereich verzichten. Obwohl der Bedarf gerade an altersgerechten Bädern weiter steigen wird. Die Schere zwischen steigender Nachfrage nach energetischen Sanierungen und sinkender Sanierungsquote im Bad wird sich voraussichtlich weiter öffnen. Eine klarere Rechtslage und ein wachsendes Vertrauen der Verbraucher in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung wären für einen Aufschwung der Sanitärbranche entscheidend.

Branchendaten

Die Branchendaten Haus- und Gebäudetechnik werden herausgegeben von der VDS – Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V., der VdZ – Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie e.V., dem BDH – Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V., dem DG Haustechnik – Deutscher Großhandelsverband Haustechnik e.V., dem VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau und dem ZVSHK – Zentralverband Sanitär Heizung Klima.

x

Thematisch passende Artikel:

Positive Umsatzentwicklung in der Haus- und Gebäudetechnik 2023

Prognose für 2024 zeigt deutlichen Rückgang

Trotz der Verunsicherung vieler Eigenheimbesitzer durch die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) hat sich der Bereich Heizung im Jahr 2023 als klarer Umsatztreiber erwiesen. Die positive...

mehr

Branchendaten Haus- & Gebäudetechnik 2020

Sanierungsboom sorgt für anhaltend positive Entwicklung

Nach der positiven Entwicklung der Jahre 2019 und 2020 sind die Umsätze im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik im Jahr 2021 erneut deutlich gewachsen. Zu diesem Ergebnis kommt der von der...

mehr

Haus- und Gebäudetechnik steuert souverän durch die Krisenzeiten

Wirtschaftsbereich erlebte 2022 einen Bedeutungszuwachs Der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik umfasst das verarbeitende Gewerbe, den Fachgroßhandel und die installierenden Unternehmen....

mehr

Vaillant Group steigert 2012 Umsatz und Ergebnis

Positive Entwicklung bei Effizienztechnologien und im Servicegeschäft

Der Remscheider Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnikspezialist Vaillant Group ist im Geschäftsjahr 2012 weiter gewachsen. In einem von der Eurokrise geprägten konjunkturellen Umfeld stiegen die...

mehr

Sanitär- und Heizungsbauerhandwerk mit positiver Jahresbilanz 2022

980.000 Wärmeerzeuger hat das deutsche Heizungsbauerhandwerk im Jahr 2022 installiert. Darunter 236.000 Wärmepumpen. Das entspricht fast der Hälfte der von der Bundesregierung ab dem Jahr 2024...

mehr