Ein zweites Leben im Bad
Dornbracht geht neue Wege
Mit dem Einzug von Stefan Gesing als CEO von Dornbracht im Jahre 2020 geht das Unternehmen neue Wege und möchte sich damit laut eigener Aussage „offener und bunter“ präsentieren. Dies wurde nochmals auf einer Pressekonferenz Ende Februar unterstrichen. Qualität, Exklusivität und Service sollen verstärkt fokussiert werden. Dazu gehört auch das neu vorgestellte Geschäftsfeld „ReCrafted“. Dahinter stecken in Handarbeit überholte und aufbereitete Armaturen, denen somit nachhaltig ein neues Leben geschenkt wird.
Mit neuem Glanz und Innnenleben bekommt die Armatur ein zweites Leben geschenkt.
Quelle: Dornbracht
Genutzt werden für den Prozess beispielsweise Muster aus Ausstellungen. Künftig sollen auch Armaturen aus Privathaushalten und Hotels entschädigungsfrei zurückgenommen werden. Die Auswahl ist dementsprechend begrenzt. Nach Berechnungen des TÜV Rheinland werden im Vergleich zu einem Neuprodukt pro aufbereiteter Armatur rund 40 % an CO2-Emissionen eingespart. Erhältlich sind die ausgewählten Produkte inkl. 2 Jahren Gewährleistung in Chrom und Chrom gebürstet unter www.dornbracht-recrafted.shop. Die Zielgruppe soll aus umweltbewussten Personen bestehen, die, beispielsweise in ihrem Gästebad, ein Zeichen in Form einer „ReCrafted“-Armatur setzen wollen. Gesing betonte dazu, dass die Geschäftsidee sicherlich nur eine kleine Nische bedient und keinesfalls das SHK-Handwerk umschiffen soll. „Es muss nicht immer Neuware sein. Man kann auch ganze Baugruppen wieder dem Wertstoffkreislauf zuführen, solange sie den geltenden Materialbestimmungen gerecht werden. Den Verkaufsweg haben wir bewusst gewählt. Durch unseren Online-Shop behalten wir die Kontrolle und stellen sicher, dass der Weg nicht in die Baumärkte oder in digitale Vertriebsstrukturen führt.“ Zudem gibt Dornbracht eine 5-jahres-Garantie, wenn die Armatur von einem Fachhandwerker installiert wurde. Da es sich um „beigestelltes Material“ handelt, wenn der Endkunde direkt kauft, verweist der Hersteller auf die Handwerks-Initiative „Hand schafft Wert“ mit dem Absicherungsmodel „CraftCare“ (ein Interview dazu finden Sie hier). Zukünftig ist eine Kooperation geplant, durch die der sichere Einbau seitens des Fachhandwerk ermöglicht wird. Dadurch will der Iserlohner eine Lösung schaffen, mit der das Fachhandwerk das Zusatzgeschäft für sich gewinnen kann.
In einer ökologischen Verpackung geht es zum Kunden vor Ort.
Quelle: Dornbracht
Demontiert und neu Veredelt
Der Prozess, den eine „ReCrafted“-Armatur von Dornbracht durchläuft, ist geprägt durch handwerkliches Arbeiten und die Expertise der Fachkräfte am Standort in Iserlohn. Vom Demontieren über das Schleifen und Neu-Veredeln bis hin zum Verpacken – jeder einzelne Schritt dient der Werterhaltung.
1. Demontieren
Im ersten Prozess-Schritt, der Demontage, wird die zurückgenommene Armatur in ihre Einzelteile zerlegt. Nach der Sichtung der Komponenten wird zwischen „ReCrafted“- und Recycling-Teilen getrennt. Anschließend wird das Restmaterial sortiert und über regionale Partner dem Recyclingkreislauf zugeführt.
2. Entschichten des Armaturenkörpers
Im nächsten Schritt werden die wertvollen Messingkörper auf Galvanikgestelle aufgesteckt. Bei der elektrolytischen Entschichtung werden die Oberflächenrohstoffe, wie beispielsweise Gold, zurückgewonnen.
3. Schleifen, Polieren und Bürsten
Anschließend wird die Oberfläche in Handarbeit aufbereitet: Beim Schleifen werden Unebenheiten auf der Oberfläche des Werkstücks entfernt. Beim Führen der Schleifbänder mit Kontaktscheiben bedarf es einer perfekten Kombination aus Anpressdruck und Schnittgeschwindigkeit. Feine Schleifkörner werden beim Polieren über eine Paste auf eine Baumwollscheibe aufgetragen. Durch die Reibung zwischen dem Armaturenkörper und der Scheibe und die so entstehende Hitze „schmelzen“ die Erhebungen auf dem Bauteil. Das Ergebnis ist eine stark reflektierende und hochglänzende Oberfläche. Für ein mattes Finish wird eine gradlinige, geordnete Bürststruktur, die durch eine technische Zeichnung vorgegeben ist, auf dem Bauteil aufgebracht. Dazu wird beispielsweise eine Trägerscheibe aus Baumwolle in Kombination mit einer speziellen Mattierpaste oder ein Vliesband verwendet.
4. Veredeln der Oberfläche
In der Galvanik wird der Armaturenkörper neu veredelt. Die entstehende Oberfläche zeichnet sich durch einzigartige Farbtiefe und Brillanz aus.
5. Lasern
Die Lasergravur zeigt: Dies ist keine gewöhnliche Armatur aus dem Hause Dornbracht.
Quelle: SHK Profi
Beim Lasern wird die Armatur mit dem Dornbracht „ReCrafted“-Logo gekennzeichnet. So ist eindeutig erkennbar, dass es sich bei dem Produkt um ein wiederaufbereitetes Original handelt.
6. Kommissionieren
Bei der Kommissionierung wird der Armaturenkörper um die benötigten neuen Bauteile ergänzt. So werden beispielsweise Mischerkartuschen, Dichtungen und Strahlregler hinzugefügt.
7. Montieren und Verpacken
Während des letzten Prozess-Schrittes, der Montage, wird die Armatur vollständig zusammengebaut. Anschließend durchläuft sie eine Dichtigkeits- und eine abschließende Qualitätsprüfung. Zuletzt wird das Produkt gemeinsam mit dem Dornbracht „ReCrafted“-Zertifikat in einer ökologischen Versandkartonage verpackt.