Schneller und sicherer
... beim Kunden ankommenMobile Navigationsgeräte zeigen, wo es langgeht. Doch die Suche nach dem geeigneten Modell kann schnell zur „Irrfahrt“ werden – so unübersichtlich ist mittlerweile das Angebot. Dieser Artikel zeigt, worauf es bei der Auswahl ankommt, und er enthält eine Anbieterübersicht.
Einer Studie zufolge verbessern Satellitennavigationsgeräte das Fahrverhalten und helfen, Zeit und Sprit zu sparen. „Navis“steigern die Aufmerksamkeit und lotsen den Fahrer ohne Umwege ans Ziel. Die Anzahl der gefahrenen Kilometer wird um durchschnittlich 16 %, die Reisezeit bei Fahrten zu unbekannten Zielorten gar um rund 18 % reduziert. Das senkt den Spritverbrauch und den CO2-Ausstoß. Nützliche Dienste leistet diese Technologie auch im Baubereich. So sind Mitarbeiter schneller und pünktlicher an der Baustelle oder bei einem Reparatur- oder Notfalls schneller beim Kunden.
Einschalten, Ziel wählen, losfahren …
… so einfach sind viele Navigationsgeräte heute – viele, aber längst nicht alle! Die Route wird nach näherer Spezifikation (schnellste/kürzeste Route, Zwischenstation etc.) von der aktuellen Gerätegeneration relativ schnell berechnet. Die eigene Position sowie der Weg wird in einem 2D- oder pseudo-dreidimensionalen Kartenausschnitt angezeigt, inklusive weiteren Angaben wie Geschwindigkeit, Ankunftszeit, restliche Fahrzeit, Zieldistanz etc. Wichtige Details wie Kreuzungspunkte werden vergrößert dargestellt und zusätzliche akustische Sprachanweisungen verhindern, dass man z. B. eine Ausfahrt verpasst. Will man wieder zum Betrieb zurück, genügt ein Druck auf die „Home“-Taste – der digitale Pfadfinder berechnet den Rückweg automatisch. Ist es schon spät, verhindert ein „Nachtmodus“, dass der Fahrer durch ein zu helles Display geblendet wird. Auf Wunsch werden POI (Points Of Interest), in digitalen Karten eingetragene Punkte von besonderem Interesse wie Tankstellen, Werkstätten, Bankautomaten etc., angezeigt. Auch einige Zusatzfunktionen wie eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung fürs Handy können nützlich sein und die Fahrsicherheit zusätzlich erhöhen. Navigationssysteme sind zudem in der Lage, Staus zu erkennen und zu umfahren (dynamische Routenführung) sowie Gefahrenstellen auf der Fahrtroute anzuzeigen, wozu übrigens auch fest installierte Blitzgeräte zählen.
Vor- und Nachteile gegenüber Festeinbau-Geräten
Gegenüber Navigationsgeräten, die elegant in das Armaturenbrett eines Fahrzeugs integriert sind, kosten mobile Geräte nur einen Bruchteil. Für rund 250 € erhält man heute bereits ein gutes Mobilgerät mit Europakarte, während man für eine entsprechende Sonderausstattung rund 1000 € berappen muss. Über lange Zeit wurde dieser Preisunterschied mit dem technologischen Vorsprung der Festeinbau-Geräte begründet. Radsensoren und ein Kreiselkompass sorgen tatsächlich für eine höhere Präzision der Positionsberechnung. Doch mobile Navis haben aufgeholt, seit das GPS-Signal (siehe Info-Kasten) eine bis auf wenige Meter genaue Positionsbestimmung ermöglicht. Nachrüstgeräte sind also keine „Sparversion“ mehr. Ganz im Gegenteil – je nach Einsatzbereich können die Vorteile überwiegen: So lässt sich das mobile Navi (meist per Saugnapf an der Frontscheibe) schnell befestigen und wieder entfernen und damit in verschiedenen Fahrzeugen, privat oder geschäftlich, mit dem Motorrad/Fahrrad oder auch zu Fuß nutzen. Doch es gibt auch Nachteile: so ist das Kabel für die Stromversorgung über den Zigarettenanzünder etwas lästig und je nach Größe behindert das an der Frontscheibe befestigte Display die Sicht. Wird zur Verbesserung der Empfangsbedingungen eine externe GPS-Zusatzantenne angebracht, ist der „Kabelsalat“ perfekt. Da eine Verbindung zur Fahrzeugelektronik fehlt, kann es passieren, dass bei eingeschaltetem Radio Abbiegehinweise überhört werden. Bei abgebrochenem Satellitenkontakt in engen Häuserschluchten, Tälern, Parkhäusern, Tiefgaragen, Unterführungen oder Tunnels kann es zudem eine Weile dauern, bis sich das System wieder zurechtfindet. Auch stellen praktische Aufgaben für einige Systeme ein Problem dar: So lassen sich etwa nur selten Fahrten optimieren, bei denen im Rahmen einer Tour mehrere Stationen angefahren werden müssen.
Smart-Handy und PDA als „Pfadfinder“
Das Handy ist immer dabei – warum sollte man es nicht auch als Navigationssystem nutzen? Auf den ersten Blick macht das Sinn, denn Handys – oder genauer: Smart-Handys –können heute weitaus mehr als nur telefonieren. Doch gerade diese Integration vieler Funktionen ist es, die den Einsatz als Navigationsgerät in Frage stellt: So ist das Display kleiner, was die Kartendarstellung aus der Distanz schwer lesbar macht. Auch werden Zielorte und andere Daten ausschließlich über Tastatur eingegeben. Wer zudem nicht schon stolzer Besitzer eines geeigneten Handy-Modells ist, muss tiefer in die Tasche greifen, als beim mobilen Navi. Zum Smart-Handy kommt nämlich noch die Software, das Kartenmaterial und ggf. ein externes GPS-Modul hinzu. Bei Systemen, die die Route samt Karten bei Serviceprovidern kostenpflichtig online abrufen, werden zusätzlich Verbindungskosten fällig. Ähnliches gilt auch für PDA bzw. Pocket-PC, auch wenn das Display aufgrund seiner Größe für die Navigation geeigneter ist. Mobile Navigationsgeräte, Smart-Handys und PDA sind übrigens nicht die einzige Möglichkeit, Fahrzeuge nachträglich aufzurüsten. Insbesondere für Geschäftsfahrzeuge, die auch der Repräsentation dienen, ist eine Einbaulösung attraktiver. Nachrüstgeräte für den Festeinbau sind in der Regel Radio/Navi-Kombinationen, die in den Radioschacht montiert werden. Vorteile: kein Kabelwirrwarr, Navigation auch bei kurzfristig fehlendem Satellitenempfang, automatische Radio-Leiseschaltung etc. Nachteilig sind die nicht optimale Einbauhöhe und ein in der Regel kleines Display. Kosten: ca. 500 €, zuzüglich Montagekosten (ca. 100 €).
Worauf man achten sollte
Prozessor/Display/Speicher: Ein hohe Taktgeschwindigkeit des Prozessors sorgt für kurze Routen-Berechnungszeiten. Standard sind 400 MHz-Prozessoren. Navigationsgeräte besitzen in der Regel einen Touchscreen mit 3,5 Zoll Bilddiagonale und einer Auflösung von 320 x 240 Bildpunkten. Das reicht, um Karten darzustellen und die Software mit dem Finger auf dem berührungssensitiven Display zu bedienen. Ein zusätzlicher Eingabestift ermöglicht eine präzisere Bedienung und vermeidet Fingerabdrücke. Komfortable Geräte lassen sich über eine am Lenkrad befestigte Fernbedienung steuern. Große 4,3 Zoll-Displays im 16:9-Breiformat sind sinnvoll, wenn Zusatzinformationen links und/oder rechts der Karte angezeigt werden, andernfalls behindern sie nur die Sicht. Ein SD-Steckplatz ermöglicht eine Erweiterung des Kartenmaterials.
Gehäuse/Akku/Halterung: Das Gehäuse sollte möglichst klein, flach und leicht sein, damit man es in der Jackentasche mitnehmen kann, wenn das Fahrzeug geparkt wird. Andernfalls steigt die Einbruchgefahr. Das Gerät sollte wahlweise über Zigarettenanzünder und USB-Kabel oder über Akkus mit Strom versorgt werden können. Bei angeschlossenem USB-Kabel sollten die Akkus automatisch aufgeladen werden. Die Akku-Betriebszeiten liegen bei 3 bis 6 h. Je nach Gerät, Nutzungsprofil (mit/ohne Sprachausgabe etc.), Umgebungstemperatur und weiteren Faktoren, kann sich diese Nutzungsdauer erheblich verkürzen. Die neig- und drehbare Saugnapf-Halterung sollte auch auf unebener Straße Stabilität und Sicherheit bieten, was längst nicht bei allen Geräten der Fall ist. Übrigens sollte man auch die Halterung entfernen, wenn man parkt. Langfinger vermuten das Gerät ansonsten noch im Fahrzeug ...
Straßenkarten: Im favorisierten Navi sollten die Straßenkarten vorinstalliert sein, die man häufig benötigt. Zur Standardausstattung gehören Deutschland, Österreich und die Schweiz (D-A-CH). Für Handwerker reicht häufig auch regionales Kartenmaterial aus. Will man den Navi aber hin und wieder auch privat nutzen und beispielsweise in den Urlaub mitnehmen, ist man mit einer Europa-Karte flexibler. Osteuropa ist meist nur mit Fernstraßen enthalten und muss bei Bedarf zusätzlich gekauft werden. Die elektronische Straßenkarte sollte am besten auf einer SD-Karte gespeichert und nicht älter als ein Jahr alt sein. Das Kartenmaterial sollte man im Bedarfsfall per Internet-Download aktualisieren bzw. erweitern können.
Welche Zusatzfunktionen
sind sinnvoll?
Stauwarner in Form einer eingebauten TMC-Funktion („Traffic Message Channel“, digitaler Radio-Datendienst zur Übermittlung von Verkehrsstörungen) sind dann sinnvoll, wenn häufig längere Strecken auf Autobahnen zurückgelegt werden. Dabei empfängt das Navigationssystem Verkehrsinformationen und bezieht sie in die Routenberechnung ein.
Allerdings sind TMC-Daten nicht immer 100 %ig zuverlässig, so dass es vorkommen kann, dass gemeldete Staus nicht mehr existieren oder kürzer sind als gemeldet. Der TMC-pro-Dienst ist zwar zuverlässiger, aber kostenpflichtig. Eine sinnvolle Zusatzfunktion ist die kabellose Verbindung zu einem Bluetooth-fähigen Handy. Damit lässt sich das Navigationsgerät als Freisprecheinrichtung nutzen.
Weitere Zusatzfunktionen wie digitale Reiseführer, MP3-/Video-Player etc erhöhen eher den Spaßfaktor und machen die Systeme unnötig kompliziert und teuer. Sollen in einem Unternehmen mehrere Fahrzeuge koordiniert werden, könnten übrigens auch Flotten-Management-Systeme mit integrierter Navigationsfunktion die bessere Lösung sein (Beispiel: www.tomtomwork.de).
Fazit: Gute Navis gibt es schon ab 250 €
Mobile Navigationsgeräte sind gegenüber fest eingebauten Geräten keineswegs die schlechtere Wahl – im Gegenteil: Sie haben viele Vorteile und sind preiswerter. Gute Navis gibt es schon ab 250 €. Der nachfolgende Infokasten sowie Marktübersichten und Testberichte der einschlägigen Computer-, Auto- und Online-Magazine helfen bei der Auswahl.