Gasrohrnetze berechnen

Schnell und sic her

Computergestützte Bere chnungshilfe

Mit dem Erscheinen der TRGI 2008 und der daraus resultierenden Verfahrensweise zur Dimensionierung von Gasleitungsanlagen muss ein vollständig neuer Weg gegangen werden. Der Anbieter von Softwarelösungen Linear (www.linear.de) stellt ein Programm zur Gasrohrnetzberechnung und Dimensionierung von Gasleitungen nach der neuen TRGI vor.Autor: Udo Welfens, Aachen

Im Mittelpunkt des neuen Verfahrens stehen die aktiven Maßnahmen (Gasströmungswächter) und die passiven Maßnahmen (Kappen, Stopfen, Verschrauben, die nur mit speziellem Werkzeug zu betätigen sind), um die Schutzziele nach den Technischen Regeln für Gasinstallationen zu erreichen. Überarbeitet wurden die G 600 mit dem Abschnitt „Dimensionierung der Leitungsanlage“. Dazu wurden zwei neue Verfahren entwickelt – das Diagramm- und das Tabellen-Verfahren.

Hoher Aufwand und Fehlergefahr

Mit dem Diagramm-Verfahren dimensioniert der Fachmann meistens Einzelzuleitungen durch direktes Ablesen der Dimensionen für verschiedene Rohrsysteme. Das Tabellenverfahren erlaubt mittels weniger Tabellen eine Dimensionierung der Rohrleitungsanlage. Bei diesen einfachen Einzelzuleitungen erzielt der Projektierende relativ schnell die entsprechenden Ergebnisse. Beim Tabellen-Verfahren legt der Fachplaner in der Regel eine Zeichnung (CAD) oder Skizze des Rohrsystems an und trägt die notwendigen Daten für Abmessungen, Formteile, Verbraucher etc. ein. Das Verfahren beginnt mit einer Vorabschätzung der Dimensionen. Nach Wahl der geschätzten Dimensionen erfolgt eine Prüfung der Druckverluste entlang der Strömungswege. Wird der Druckverlust von 300 Pa über-
schritten, müssen die Nennweiten der betroffenen Strecken erhöht werden. Iterativ überprüft der Planer die Strömungswege, bis die passenden Rohrdimensionen gefunden sind. Nach Abgleich der Strömungswächter, gemäß Tabellenwerten, korrigiert er gegebenenfalls erneut die Dimensionen. Abschließend werden die Ergebnisse zum vorgeschriebenen Nachweis händisch in Formblätter eingetragen. Damit ist der Dimensionierungsnachweis erbracht. Mit Einführung der Gasströmungswächter hat die Sicherstellung der Funktionalität dieser Bauteile oberste Priorität. Da das System Rohrleitung/Gasströmungswächter beim Erreichen des Schließvolumenstroms den Gasdurchsatz zuverlässig verriegeln soll, stellt sich die berechtigte Frage, ob insbesondere größere Gasrohrnetze, z.B. ab sechs Verbrauchern, noch zuverlässig per Hand gerechnet werden können. Die Fehlerquote durch von Hand ausgeführte Berechnungen erhöht sich mit der Anzahl durchgeführter Berechnungen und ist unter Umständen ein Sicherheitsrisiko.

Gasrohrnetzberechnungs-
programm

Die Dimensionierung lässt sich natürlich wesentlich einfacher und effizienter per Programm bewerkstelligen, zumal es auf der Hand liegt, dass nur derjenige, der ständig manuell derartige Berechnungen durchführt, fit ist im Umgang mit dem Tabellen-Verfahren. Wer nur sporadisch eine Gasrohrnetzberechnung durchführt, wird sich schon wesentlich schwerer tun.

Mit der Linear-Gasrohrnetzberechnung ist die Dimensionierung einfach: Der Anwender zeichnet das Rohrnetz (metallische Leitungen) mit allen Bauteilen, trägt die korrekten Belastungen des Gasverbrauchers ein und startet anschließend die Berechnung des gesamten Netzes mit einem Mausklick. Die vorher beschriebene Iteration wird automatisch ausgeführt und endet mit dem korrekten Abgleich der Gasströmungswächter (GS). Auf Knopfdruck steht der Nachweis der Berechnung, einschließlich Dokumentation des GS-Abgleichs, als Ausdruck zur Verfügung.

Das Programm von Linear arbeitet auf Basis des grundlegenden Berechnungsverfahrens nach DVGW G 617, mit den Randbedingungen nach G 600, das auch die Grundlage für das vorher beschriebene Diagramm/Tabellenverfahren ist. Der Grundgedanke moderner Systemtechnik ist der heute alles entscheidende Zeitvorteil und die Qualitätssicherheit. Dies gilt besonders für die computergestützte Planung, mit der bei der Gasrohrnetzberechnung Zeitvorteile und eine höhere Planungsqualität erreicht werden. Zudem können Risiken gemindert werden und die Daten sind jederzeit verfügbar.

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