Fußbodenheizung: Es geht auch elektrisch
Systeme für Bad und mehr
Funktionsweise & Auswahl
Fußbodenheizungen werden immer beliebter bei deutschen Hauseigentümern. Doch wie profitieren Sie als Installateur davon? Knut Bittner, Produkt- und Marketingmanager bei Pentair Thermal Management, gibt in diesem Artikel einen kurzen Überblick über die zugrunde liegende Technik, die Faktoren, die Installateure bei der Auswahl von Fußbodenheizungen in Betracht ziehen sollten, sowie die Vorteile für Installateure und Gebäudenutzer.
Fast jeder zweite deutsche Bauherr entscheidet sich heutzutage beim Hausbau für eine Fußbodenheizung. Bei der Sanierung älterer Gebäude hingegen herrscht noch immer das Vorurteil, Fußbodenheizungen seien teuer und zeitaufwendig in der Installation. Deutschlands ehrgeizige Energieziele und neue Impulse für energieeffizientes Wohnen rücken jedoch allmählich die Vorteile von Fußbodenheizungen in den Vordergrund. Insbesondere ihr Nuzten bei Modernisierungs-, Sanierungs- oder Renovierungsprojekten erhält immer mehr Beachtung.
Elektrische Fußbodenheizung
Auf dem Markt gibt es derzeit zwei Arten von Fußbodenheizungen: warmwasserbetriebene und elektrische. Bei der ersten Variante dient Wasser als Wärmeträger. Es zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf zwischen dem Fußboden und dem Heizkessel. Bei der anderen Variante kommt zur Beheizung ein elektrisches System mit flexiblen Heizelementen wie Heizbändern oder Heizmatten zum Einsatz.
Eine elektrische Fußbodenheizung lässt sich leicht und relativ schnell an die Gegebenheiten vor Ort anpassen und installieren. Anders als bei Warmwasser-Systemen, die für die Installation viel Platz in der Höhe erfordern, liegt der Durchmesser von elektrischen Heizleitungen zwischen 3 mm bis höchstens 7 mm. Für Bereiche, in denen sich die Höhe des Fußbodenaufbaus nicht ändern lässt, werden besonders flache Heizkabel angeboten. Diese lassen sich direkt im Fliesenkleber verlegen und stellen somit eine einfache und effektive Lösung für Sanierungsprojekte dar.
Als vielseitig einsetzbares System lässt sich eine Fußbodenheizung alleine oder in Kombination mit einer Zentralheizung verwenden; so kann sie das ganze Jahr über für behagliche Wärme sorgen. Durch ihre gleichmäßige, großflächige Wärmeverteilung kann der Thermostat ohne spürbaren Wärmeverlust um 2 °C niedriger eingestellt werden. Das senkt den Energieverbrauch und führt gerade in großen Objekten wie z.B. Schulen zu erheblichen Betriebskosteneinsparungen.
Genau dieser Punkt wird sich angesichts steigender Energie- und Brennstoffkosten in Deutschland zu einem entscheidenden Faktor entwickeln. Die Brennstoffkosten, die, wie zahlreiche Studien zeigen, zukünftig noch weiter steigen werden, belasten schon jetzt die Budgets der Haushalte und Kommunen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie das Vorhaben der Bundesregierung, bis 2020 mindestens 35 % des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, bieten weitere Anreize für den Einsatz einer wirtschaftlicheren und umweltfreundlicheren Heizalternative.
Die Kombination macht’s
Fußbodenheizungen lassen sich mit einer Reihe von zusätzlichen Systemen kombinieren, um die Energie- und Kosteneffektivität weiter zu steigern. Bei Unterböden mit hohen Wärmeverlusten, etwa Beton oder Estrich, kann eine zusätzliche Dämmschicht oder -platte die Wärmespeicherung deutlich verbessern und die Aufheizdauer verkürzen. Bei elektrischen Fußbodenheizungen bestehen die leichten, feuerbeständigen Platten in der Regel aus Polystyrol und Glasvlies sowie einer dünnen bewehrten Mörtelschicht für zusätzliche Stabilität. Sie lassen sich leicht installieren und an beliebig geformte Fußbodenflächen anpassen. Darüber hinaus sind sie für die meisten Fliesenkleber geeignet. In der Regel sind die Platten nicht mehr als 10 mm dick und somit ideal für Sanierungsprojekte, unabhängig von der Fußbodenhöhe oder dem Material des Unterbodens. In Kombination mit der richtigen Fußbodenheizung sinkt mit diesen Dämmplatten der Energieverbrauch während der Aufheizphase um bis zu 65 %. Langfristig können Nutzer dieses Systems auf diese Weise viel Geld sparen.
Anwendung & Bodenbelag entscheidend
Soweit die Vorteile der Fußbodenheizung – beschäftigen wir uns nun mit der Auswahl des geeigneten Systems. Generell stehen zwei Arten von Systemen bei der elektrischen Fußbodenbeheizung zur Verfügung: Heizkabel mit konstanter Leistungsabgabe oder ein selbstregelndes Fußbodenheizband. Die erste Variante bietet eine konstante Wärmeabgabe über die gesamte Kabellänge. Letzteres hingegen ist ein „intelligentes“ System, das auf die Umgebungstemperatur reagiert und die Heizleistung entsprechend anpasst. Das bedeutet, dass die Heizbandtemperatur an verschiedenen Punkten im Raum variieren kann. So arbeitet das System energieeffizient und wirtschaftlich.
Innerhalb dieser beiden Kategorien gibt es eine Reihe weiterer Optionen für die unterschiedlichsten Projekte und Anwendungen – von der Renovierung eines Badezimmers bis hin zur Sanierung eines alten Bauernhofs. Die Beheizungssysteme eignen sich zudem für die verschiedensten Unterbodenmaterialien und Bodenbeläge wie Beton, Estrich, Fliesen und Holz. Trotz dieser Flexibilität ist es wichtig, dass das System bei jedem Projekt individuell ausgewählt wird.
Systemauswahl
Die erste Frage dabei lautet: In welcher Art von Gebäude wird das System eingesetzt? Die Art der Anwendung bestimmt, welches System am geeignetsten ist. Während es bei Neubauten eine Vielzahl an Installationsmöglichkeiten gibt, stellen Sanierungen aufgrund der Unterschiede bei Fußbodenzustand und Aufbauhöhe eine besondere Herausforderung dar.
Bei der Auswahl einer Fußbodenheizung muss auch der Bodenbelag in Betracht gezogen werden, da verschiedene Beläge unterschiedliche thermische und materialspezifische Eigenschaften aufweisen. Für jeden Bodenbelag – Laminat, Stein, Kunststoff, Teppich, Fliesen usw. – gibt es verschiedene Beheizungsoptionen.
Fußbodenheizungen sind zwar prinzipiell mit vielen Bodenbelägen kombinierbar, Fliesen sind jedoch bei Weitem am besten geeignet, da sie sich schnell erwärmen und die Wärme effektiv übertragen. Aus diesem Grund sind Fußbodenheizungen vor allem in deutschen Badezimmern sehr beliebt. Für die Renovierung von Bad, Küche oder anderen gefliesten Räumen wie Wintergärten empfehlen sich elektrische Heizmatten, da diese sehr flach sind, sich leicht installieren lassen und auf allen Arten von Unterböden verlegt werden können.
Holzfußböden stellen demgegenüber eine größere Herausforderung dar, da sie von Natur aus anfälliger für Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit sind. Eine Fußbodenheizung ermöglicht es jedoch, gerade diese empfindlichen Böden in gutem Zustand zu halten, da die gleichmäßige Temperatur Feuchtigkeitsschäden vorbeugt und die Auswirkungen sogenannter „Hotspots“ in der Nähe von Heizkörpern mindert. Darüber hinaus sind intelligente selbstregelnde Heizbänder so konstruiert, dass sie sich nur dort aufheizen, wo Wärme benötigt wird. So wird der Fußboden vor großen Temperaturunterschieden bewahrt. Mit selbstregelnden Heizbändern bleibt die Temperatur also auch dann auf der gesamten Bodenfläche gleich, wenn ein Teil des Bodens mit einem Teppich bedeckt ist. So können die Wohnungsnutzer ihre Möbel oder Teppiche nach Belieben umarrangieren, ohne dem Holzfußboden dadurch zu schaden.
Intelligente Temperaturregelung
Ein weiterer wichtiger Aspekt für Installateure ist die Frage nach der Notwendigkeit eines Thermostats. Aktuell gibt es zwei Arten von Regelungssystemen für Fußbodenheizungen: Ein Standard Temperaturregler oder ein intelligentes Thermostat. Standard-Temperaturregler sind mit derzeit etwa 60 bis 70 % Marktanteil in Europa sehr beliebt. Dabei handelt es sich um mechanische oder digitale Ein/Aus-Thermostate, die an die Wand montiert werden und eine bestimmte Temperatur halten sollen.
Für größere Gebäude oder Hauseigentümer, die sich mehr Kontrolle über die Fußbodenheizung wünschen, sind intelligente Uhren-Thermostate eine praktische und rentable Alternative, um Energie zu sparen und den Komfort zu erhöhen. Diese Systeme enthalten eine programmierbare Zeitschaltuhr sowie Regelungsfunktionen mit integriertem Temperaturhalte- und -sparmodus. Der Nutzer erhält damit die gewünschte Fußbodentemperatur ganz genau zur ausgewählten Zeit. Für höchste Präzision wird die Temperatur der Umgebung und des Fußbodens dabei über Fühler erfasst.
Mit intelligenten Thermostaten kann der Benutzer den Temperaturregler so einstellen, dass die Fußbodenheizung ab einer bestimmten Temperatur eingeschaltet wird. Der Benutzer kann das System beispielsweise so programmieren, dass die Temperatur morgens zu einer festgelegten Uhrzeit 25 °C betragen soll, tagsüber auf 18 °C abgesenkt wird und dann abends, wenn die Außentemperatur sinkt, wieder auf 25 °C erhöht werden soll.
Intelligente Temperaturregelsysteme bieten außerdem verschiedene Programmieroptionen zum Energiesparen oder zur Programmierung eines Fünf-Tage-Zeitraums. Verglichen mit einem einfachen Ein/Aus-Thermostat kann der Nutzer allein durch diese intelligenten Funktionen den Energieverbrauch um bis zu 60 % senken.
Fazit
Wenn es draußen kalt ist, sorgt eine Fußbodenheizung drinnen für Gemütlichkeit. Da Europa in den vergangenen Jahren einige strenge Winter erlebt hat, wächst das Interesse an Fußbodenheizungen sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor. Mit dem verfügbaren Angebot an Fußbodenheizsystemen lassen sich beinahe alle denkbaren Anforderungen erfüllen.
Ob Heizkabel mit konstanter Heizleistung oder selbstregelndes Temperaturhalteband – die Heizleitung als Kernstück des Systems ist leicht anzuwenden, sicher und energieeffizient. Darüber hinaus lassen sich die Systeme mit den dazugehörigen Regelungslösungen individuell an die Bedürfnisse eines Bauprojektes anpassen. Somit kann der Energieverbrauch gesenkt werden.
Angesichts der großen Auswahl auf dem Markt kann man als Installateur allerdings durchaus den Überblick verlieren. An diesem Punkt setzen Hersteller an und bieten Mehrwertleistungen wie die vollständige Planung und Auslegung, technischen Support und einen umfassenden Service nach der Installation, um die Planungs- und Einbauphase so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Plus
Weitere Informationen zum Thema Flächenheizung finden Sie unter folgenden Links:
http://www.flaechenheizung.de/Dokumente-Download-Node_17350.html