Neue Ansätze gegen Leitungswasserschäden
Die Schadenssummen sind nach oben geschnellt
In den Jahresberichten der deutschen Versicherer wird ein stetiger Anstieg von Leitungswasserschäden verzeichnet. Neben den typischen altersbedingten Schäden spielen der steigende Zeitdruck auf Baustellen und die Komplexität moderner Installationssysteme eine wesentliche Rolle. Diese Entwicklung verlangt nach innovativen Lösungen seitens der Industrie, die den veränderten Bedingungen auf Baustellen gerecht werden.
Seminare und Praxisanleitungen durch die Hersteller können einen wertvollen Beitrag zur Schadenvermeidung leisten.
Quelle: Tece
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) berichtet, dass Leitungswasserschäden mit über 1 Mio. Schäden pro Jahr die häufigsten Schadenmeldungen bei Wohngebäudeversicherungen darstellen. Sie machen jährlich 50 bis 60 % der gesamten Schadensumme aus. 2022 belief sich diese auf rund 3,8 Mrd. Euro – und die Tendenz ist steigend. Knapp 40 % der Schäden resultieren laut Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) aus Installations- und Montagefehlern. Seit 2003 erfasst das IFS diese Schäden in einer Datenbank und veröffentlicht regelmäßig Ursachenstatistiken.
Ursachenanalyse und Handlungsbedarf
Von den über 400.000 Schäden, die jährlich aufgrund unsachgemäßer Verarbeitung entstehen, sind laut IFS Verbindungen und Dichtungen mit 26 % am häufigsten betroffen. Dabei gehört die Verwendung ungeeigneter Presswerkzeuge zu den häufigsten Fehlern bei Pressverbindungen, bspw. weil das Profil der Pressbacken zu abgenutzt ist. Hersteller und Gutachter fordern daher in Regressfällen oft die Wartungsprotokolle der verwendeten Werkzeuge an, um Nachlässigkeiten nachzuweisen. Weitere Ursachen für undichte Verbindungen sind ihr fehlerhafter Gebrauch, bspw. wenn für einen bestimmten Fitting die falsche Presskontur gewählt wird, die fehlerhafte Positionierung der Komponenten vor der Verpressung, die Nichteinhaltung der erforderlichen Biegeradien der Installationsrohre hinter einer Pressverbindung oder sogar die fehlende Verpressung durch Unachtsamkeit des Installateurs.
Zeitdruck und Fachkräftemangel
Ein wesentlicher Faktor für die hohe Schadensquote ist der immense Zeitdruck auf Baustellen, der durch den Fachkräftemangel noch verstärkt wird. Laut Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) fehlen in Deutschland etwa 40.000 Installateure. Dieser Mangel wird sich in naher Zukunft voraussichtlich nicht bessern. Weniger Fachkräfte müssen daher mehr leisten, was die Fehlerquote erhöht. Zeitdruck führt zu Nachlässigkeiten, selbst bei routinierten Aufgaben wie dem Erstellen einer Pressverbindung. Unzureichende Druckprüfungen können dann zu gravierenden Schäden führen.
Komplexität moderner Systeme
Die Komplexität moderner Rohr- und Verbindungssysteme trägt ebenfalls zum Anstieg der Leitungswasserschäden bei. Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Produkte ist die Verwendung des geeigneten Werkzeugs von größter Bedeutung. Unterschiedliche Pressmaschinen, Pressbacken, Rohrsysteme und Fitting-Generationen erschweren eine sorgfältige Anwendung. Eine in Eile oder aus Unwissenheit gewählte ungeeignete Fitting-Werkzeug-Kombination kann hier schwerwiegende Folgen haben, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen. Ebenso bergen abgenutzte oder ungenau angesetzte Pressbacken ein enormes Schadenrisiko. Die Industrie muss daher die Komplexität reduzieren und Lösungen entwickeln, die Fehler vermeiden.
Die Statistik auf Basis der Schadendatenbank wird seit 2003 geführt. Auffällig ist, dass nahezu 40 % der Schäden auf Installations- und Montagefehler zurückzuführen sind.
Quelle: IFS-Schadendatenbank
Präventive Maßnahmen
Jede der konventionellen Verbindungstechniken hat ihre Vorteile und ihre Schwachstellen. Radiale Pressverbindungen erfreuen sich wegen ihrer schnellen Montage am Markt großer Beliebtheit. Ihr Schwachpunkt ist eindeutig der O-Ring, der ein großes Fehlerpotenzial bei der Verarbeitung birgt. Schiebehülsensysteme hingegen bieten seit jeher zuverlässige Dichtigkeit. Hier ist es der zusätzliche Arbeitsschritt des Aufweitens, den viele Installateure ablehnen.
Die Industrie ist gefordert, die Herausforderungen des Handwerks zu erkennen und Lösungen zu entwickeln, die einfache Handhabung mit hoher Fehlertoleranz verbinden. Diese Lösungen sollten folgende Kriterien erfüllen:
Die Qualität der Rohrverbindung darf nicht elementar vom Zustand des Presswerkzeugs abhängen.
Die Montage sollte sich in möglichst wenigen Arbeitsschritten durchführen lassen.
Den Arbeitsfluss unterbrechende Werkzeugwechsel sollten weitgehend vermieden werden.
Ein weiterer Ansatz zur Unterstützung der Handwerksbetriebe ist die Bereitstellung qualifizierter Schulungs- und Weiterbildungsangebote durch die Industrie. Fehler entstehen häufig, aber nicht ausschließlich, durch mangelnde Sorgfalt. Auch Unwissenheit und fehlende Erfahrung tragen erheblich zur fehlerhaften Materialverarbeitung bei. Das Hauptproblem dabei ist, dass die Anwender oft glauben, alles korrekt zu machen, und die Mängel erst bemerken, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Hier können regelmäßige Praxisanleitungen Abhilfe schaffen, in denen die Hersteller detailliert jeden einzelnen Arbeitsschritt erläutern, mögliche Fehlerquellen aufzeigen und Best-Practice-Methoden vorstellen.
Technische Antworten
Einen Beitrag zur Lösung der beschriebenen Problematik müssen Vereinfachungen der Technik und der Montage liefern. Beispiel: Das Schiebehülsensystem ohne O-Ringe wird lediglich abgelängt, bis zum Anschlag in den Fitting geschoben und anschließend mit Hand- oder Elektro-
presswerkzeugen verpresst.
Quelle: Tece
Mit „TECElogo-Ax“ hat Tece eine Antwort auf die obengenannten Herausforderungen entwickelt. Das Schiebehülsensystem, das ohne Aufweiten und Kalibrieren funktioniert, ist darauf ausgelegt, unabhängig vom Zustand des Presswerkzeugs zuverlässig zu funktionieren. Es eliminiert häufige Fehlerquellen in der Rohrverbindungstechnik und minimiert das Risiko von Wasserschäden. Dafür verfügt es über folgende Merkmale:
Schiebehülsentechnik: Bei axialer Verpressung spielt der Zustand des Presswerkzeugs kaum eine Rolle.
Keine O-Ringe: Das System kommt ohne O-Ringe aus, was die Fehleranfälligkeit reduziert.
Schnelle Montage: Zusätzliche Arbeitsschritte wie Kalibrieren und Aufweiten entfallen.
Einfache Handhabung: Das Rohr wird lediglich abgelängt, in den Fitting geschoben und mit simplen Hand- oder Elektropresswerkzeugen verpresst.
Die Installation ist schnell und unkompliziert. Das Rohr wird bis zum Anschlag in den vormontierten Fitting geschoben und anschließend mit Hand- oder Elektropresswerkzeugen verpresst. Dank den werkseitig vormontierten Schiebehülsen und der klar erkennbaren Einstecktiefe wird die Fehlertoleranz erhöht. Das System bleibt im unverpressten Zustand undicht, wodurch Verarbeitungsfehler sofort erkennbar sind.
Fazit
Innovative Lösungen zeigen, dass durch technologische Fortschritte und einfache, aber effektive Verbindungssysteme das Risiko von Leitungswasserschäden signifikant reduziert werden kann. Die Eliminierung von Fehlerquellen und die Reduktion von Arbeitsschritten bei der Installation bieten Handwerkern eine praktikable und zuverlässige Alternative zu traditionellen Verbindungstechniken.
Für eine nachhaltige Verbesserung ist es essentiell, dass die Industrie nicht nur auf technische Innovationen setzt, sondern auch umfassende Schulungs- und Weiterbildungsangebote bereitstellt. Nur so kann sichergestellt werden, dass Installateure stets auf dem neuesten Stand der Technik sind und typische Fehler vermieden werden.