Ein großer und starker eTransporter

Ford „eTransit“ im Test

Seit Frühjahr 2022 wird der rein batterieelektrische Ford „eTransit“ auf Basis der siebten „Transit“-Generation gebaut und ausgeliefert. Er ist mit 430 NM erfreulich kräftig. Seine Reichweite nach WLTP wird mit 317 km angegeben; mit vollgeladenem Akku zeigte der Bordcomputer eine Reichweite von 236 km an. Von 15 auf 80 % lässt er sich in erfreulichen 34 Minuten schnellladen.

Seit 1965 produziert Ford den „Transit“, seit 2014 gibt es ihn in der siebten Generation und 2019 bekam er ein Facelift; auf der Karosserie basiert der „eTransit“, der jetzt seit einem Jahr ausgeliefert wird. Er war im November 2020 vorgestellt worden. Unser Testtransporter kam in der Länge L3 (5981 mm) und der Höhe H3 (2790 mm), hatte Heckantrieb sowie den kleineren von zwei Motoren mit 185 PS bzw. 135 kW. Der größere Motor hat 198 kW und 269 PS ebenfalls mit 430 NM. Man hat die Wahl zwischen 25 Konfigurationsmöglichkeiten beim Ford „eTransit“.

Mit 430 NM ist der eTransporter von Ford kräftig und seine tatsächliche Reichweite von mehr als 200 km macht ihn aktuell immer noch zum Branchen­primus der großen Vans im Dreieinhalb-Tonnen-Segment. Seine Kraft spürt man beim Fahren deutlich, auch wenn der Test-eTransit bei 100 km/h abgeregelt war und es auf Autobahnen herausfordernd sein konnte, LKWs zu überholen, die schneller als die erlaubten 80 km/h fuhren. Auch Busse, die für 100 km/h zugelassen waren, haben das Testfahrzeug hin und wieder überholt; für einen günstigen Verbrauch macht es durchaus Sinn, das Tempo auf 100 km/h zu begrenzen. Laut Kfz-Schein liegt die ­mögliche Höchstgeschwindigkeit bei 133 km/h. Die „Transits“ sind Transporter-Marktführer in Europa und der große „Transit“ ist laut Leaseplan nach deren eigenen Zahlen der beliebteste Transporter 2022 gewesen und unter den eTransportern diesmal noch nicht genannt worden. Möglicherweise, weil er erst ab Mai 2022 geliefert wurde. Für die Übersicht 2023 sollte der „eTransit“ im eTransporter-Ranking bei dem Autofinanzierer durchaus eine Topposition erreichen können.

Heckantrieb und Schrauben- statt Blattfedern

Auch die Fahreigenschaften und die zahlreichen Assistenzsysteme dürften dabei eine wichtige Rolle spielen. Der eTransporter kam in der besser ausgestatteten Trend-Version und da gehören unter anderem Parkpilot vorne und hinten, Fahrspur-Assistent, Geschwindigkeitsregelanlage und Notbremsassistent bereits serienmäßig mit dazu. Im Rahmen der Ausstattungsextras kamen dann noch der Scheinwerferassistent mit automatischem Auf- und Abblenden, der Toter-Winkel-Assistent, die Rundum­kamera, das LED-Downlight am Heck mit Schalter innen in der rechten Hecktür, ein Rückfahrnotbremsassistent, sowie die beheizbare Frontscheide mit Regensensor für den Scheibenwischer hinzu.

Die „eTransits“ haben Heckantrieb. Das sorgt für eine um 4 cm höhere Ladekante gegenüber den vergleichbaren Verbrennern, weil hier auch das ganze Antriebsmodul verbaut ist; statt der vielfach in Transportern dieser Größe üblichen Starrachse hinten, haben die eTransits Einzelradaufhängungen mit Schraubenfedern. Üblich sind in diesem Segment meist Blattfedern. Die Ausstattung bedeutet mehr Fahrkomfort, gute Traktion und ein sicheres Fahrgefühl, leer und beladen!

Geräumiges Cockpit aus einem Guss

Das Cockpit ist geräumig, bietet sehr viele Ablagemöglichkeiten, auch in den Türen und über der Windschutzscheibe. Der 12“ Touch-Bildschirm (30,5 cm Bildschirmdiagonale) dominiert das Armaturenbrett und bietet viele Funktionen; die Kopplung mit dem Handy war leicht und schnell erledigt. Auch in den zentralen Armaturenelementen hinter dem Lenkrad sind interessante Informationen abrufbar: Die wichtigste bei einem eTransporter, die Reichweite, aber auch der Energieverbrauch und die Rückgewinnung von Energie. Fahrmodi werden am Touchscreen ausgewählt, die Fahrtrichtung über einen Drehregler gewählt.

Laden besser nur bis 80 %

Geladen werden die „eTransits“ vorne im Kühlergrill. Deshalb der Tipp, nur halb in die jeweilige Ladebucht zu fahren, wenn es die Platzverhältnisse zulassen, weil Ladesäule und Kabel meist in der Mitte stehen und dann nur schwer die Transporterfront zu erreichen ist. Hat man schon alles geöffnet zum Laden und muss dann noch mal rangieren, muss erst alles wieder geschlossen werden, bevor umgeparkt werden kann. Wenn man beim Laden 100 % erreichen will, braucht es dann von 80 auf die 100 % noch mal deutlich mehr als die 34 Minuten von 15 auf die 80 %. Es kann also sinnvoller sein, mit dem zu 80 % geladenen Akku wieder weiterzufahren und später noch mal nachzuladen. Das kostet weniger Zeit!

Wer oft Strom an Baustellen oder Servicepunkten braucht, für den könnte sich Pro Power on Board lohnen; eine Box hinten rechts im Fahrzeug aus sehr stabilem Kunststoff mit einem Zigaretten Anzünderbuchse und zwei 230 V Schukosteckdosen. Das fahrzeugeigene Stromsystem schaltet die Anschlüsse frei, wenn die Akkuladung es zulässt und dann kann damit gearbeitet werden.

Groß und viel Platz

Der „eTransit“ in L3/H3 hatte ein Laderaumvolumen von 12,4 m³. Die Laderaumlänge beträgt 3494 mm, die Breite 1.784 mm und zwischen den Radkästen 1.392 mm. Die Laderauminnenhöhe beträgt 2.025 mm. In den Längen L3 und L4 beträgt der Wendekreis des Ford „eTransit“ 13,3 m; er darf mit der Ausstattung 758 kg zuladen, hat eine Dachlast von 100 kg und eine Anhängelast von 750 kg gebremst oder ungebremst. Ford gewährt 2 Jahre Garantie auf das Fahrzeug, 8 Jahre bzw. 160.000 km (je nachdem, was eher erreicht ist) auf die Hochvoltbatterie und -bauteile, sowie 12 Jahre gegen Durchrosten.

Neben den geringen Wartungskosten, weil weder Ölfilter, Zündkerzen oder Betriebsstoffe, wie Motoröl oder AdBlue ersetzt werden müssen, stehen stolze Anschaffungskosten. Der Preis für den Ford „eTransit“-Kastenwagen beginnt bei 71.269,10 €; unser Model hatte Wunschausstattungen für 11.745,30 € und liegt damit bei 85.602,65 € inkl. MwSt. (71.935 € ohne MwSt.)

Fazit

Nach dem zehnten Testtag hat der Ford „eTransit“ in der Variante Trend mit etwa 240 km tatsächlicher Reichweite als gut nutzbare eTransporter-Lösung überzeugt.

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