DIN 18040-1

Standards für barrierefreies Bauen

Beispielhafte Lösungen für die Badgestaltung

Der fortschreitende demografische Wandel verändert die Gesellschaft zunehmend: Die Bevölkerung wird älter und heterogener. Die zunehmende Bedeutung des demografischen Wandels spiegelt sich auch in der Norm zum barrierefreien Bauen, der DIN 18 040, wider. Mit dem Ziel eine barrierefreie Umwelt zu schaffen, berücksichtigt die Norm neben ihrer ursprünglichen Intention, die Integration behinderter Menschen in die Gesellschaft zu fördern, zunehmend die Bedürfnisse älterer Menschen.


Die DIN 18 040 gilt für Neubauten, soll aber auch bei Umbau und Renovierung von bestehenden Gebäuden angewendet werden. Der erste Teil der Norm bezieht sich auf öffentliche Gebäude sowie dazugehörige Außenanlagen, der zweite Teil befasst sich mit dem privaten Wohnen.

 

Gestaltungsspielraum durch Schutzziele

Ziel der Norm ist es, statt standardisierte, starre Schemata vorzuschreiben, Beispiellösungen zu geben, die eine individuelle, zukunftsfähige und damit nachhaltige Nutzung von Gebäuden für Alle ermöglichen. Das Regelwerk beschränkt sich auf eine minimale Auswahl von technischen Kriterien. Durch die Einführung von so genannten Schutzzielen konnten die technischen Vorgaben erheblich reduziert werden. Mit der Zusammenstellung funktionaler Anforderungen wird mehr Gestaltungsspielraum bei der Realisierung von Barrierefreiheit eingeräumt und Freiraum für eigene Planungsideen geschaffen. In den Fokus rückt damit der Mensch und seine individuellen Bedürfnisse und nicht die Normerfüllung. Die universelle Nutzbarkeit von Gebäuden, unabhängig von körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten, soll mit der Verabschiedung der Norm zum selbstverständlichen Standard werden.

 

Konkrete Beispiele für eine Architektur für Alle

Die Schutzziele bieten Orientierung und veranschaulichen beispielhaft, was unter dem bisher oft als abstrakt empfundenen Begriff Barrierefreiheit zu verstehen ist. Die Norm versteht sich als konkrete Planungshilfe für eine pragmatische Umsetzung von Barrierefreiheit.

Barrierefrei gestaltete Gebäude bieten Komfort für alle Nutzer unabhängig von ihren kognitiven und physischen Fähigkeiten. Ein barrierefrei gestaltetes Gebäude fördert das selbstbestimmte, aktive Leben und somit die gesellschaftliche Teilhabe. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, keine separierende und damit stigmatisierende Speziallösung zu schaffen, sondern ein übergreifendes, flexibles Konzept umzusetzen. Die Schutzziele geben Mindeststandards in Bezug auf Sicherheit, Nutzbarkeit und Funktionsfähigkeit vor. Die Idee des Universal Design oder auch Design for all wird mit diesen Vorgaben aufgegriffen. Um eine Architektur für nahezu alle Menschen zu schaffen, werden möglichst viele Arten von Fähigkeitseinschränkungen mit einbezogen. Neben motorischen Einschränkungen werden erstmals sensorische Beschränkungen gleichberechtigt berücksichtigt.

 

Universal Design

Ziel des Universal Designs ist es, Produkte und Systeme zu entwickeln, die eine bestmögliche generationenunabhängige Nutzbarkeit durch einen möglichst breiten Teil der Gesellschaft ermöglichen. Darüber hinaus sollten sich Produkte bestmöglich in die Architektur der unterschiedlichen Einsatzbereiche Home, Public und Professional Care integrieren lassen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, bedarf es durchgängiger, klarer Systemlösungen. Orientiert an den Bedürfnissen der Nutzer und deren heterogenen Lebenswelten müssen funktionale Aspekte, Ästhetik, Design und Emotionalität gleichwertig mit in die Entwicklung einbezogen werden. Systemlösungen ermöglichen die Selbstständigkeit der Nutzer zu erhalten und zu fördern und tragen so zur Integration in die Gesellschaft bei. Produkte integrieren sich vollständig in den Raum. HEWI-Produkte sind stille, zurückhaltende Helfer, die Komfort und Barrierefreiheit zur Selbstverständlichkeit werden lassen. Klare Gestaltung, innovative Funktionen und hohe Qualität tragen zur Entstigmatisierung bei. Die Vielfalt von ästhetisch gestalteten Systemen und die Modularität der Sortimente bieten Gestaltungsoptionen und unterstreichen auf diese Weise die soziokulturelle Nachhaltigkeit von Architektur.

Online-Plus

Service Center Barrierefrei

Barrierefrei Planen – leicht gemacht

HEWI unterstützt Handwerker bei der barrierefreien Badplanung. Aufbauend auf der langjährigen Erfahrung in der Entwicklung und Vermarktung barrierefreier Produkte hat der Hersteller ein Serviceangebot entwickelt, dass sich speziell an Verarbeiter wendet. Das Service Center Barrierefrei basiert auf drei Bausteinen: Beratung, Planung und Schulung.

Planung – konkrete Hilfe bei Badgestaltung

Kompetent und unkompliziert erhalten interessierte Fachleute Antworten auf Fragen zur barrierefreien Badgestaltung. Die telefonische Beratung umfasst Themen wie DIN-Normen und ihre konkrete Umsetzung oder die passende Produktauswahl. Konkrete Unterstützung bei der Planung barrierefreier Bäder bietet der kostenfreie Planungsservice. Als Ausgangsbasis genügen eine Grundriss-Skizze sowie ein Aufmaß mit den Positionen der Anschlüsse des Bades und die Angabe der spezifischen Bedürfnisse des Nutzers. Mit diesen Informationen erstellt HEWI individuelle und direkt umsetzbare Planungshilfen.

Seminare – praktisches Wissen für Installateure

Barrierefreie Bäder gewinnen immer mehr an Bedeutung. Eine qualifizierte Beratung und Planung ist Voraussetzung um Marktpotentiale erfolgreich auszuschöpfen. Barrierefreies Fachwissen vermittelt HEWI an Verarbeiter durch individuelle Schulungen. Die Seminare bieten Know-how aus und für die Praxis. In den Seminaren wird zunächst Basiswissen vermittelt, indem die gesellschaftliche Entwicklung und die daraus resultierenden Marktchancen aufgezeigt werden. Die Rahmenbedingungen in der barrierefreien Gestaltung werden in den entsprechenden DIN-Normen festgelegt – aus diesem Grund werden die bestehenden Normen näher erläutert und die praktische Umsetzung aufgezeigt.


Planungsservice Barrierefrei auf einen Blick:

Planung / Beratung

Erarbeitung von individuellen und direkt umsetzbaren Ausstattungsplänen anhand von Aufmaß und Grundrissskizzen

(Kontakt via E-Mail unter scb@hewi.de oder per Fax unter 05691/82 163)

Seminare

Individuelle Seminare rund um die barrierefrei Badplanung (nähere Informationen unter www.hewi.de/seminare oder telefonisch unter 05691/82 355)



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