Kraft-Wärme-Kopplung im Hotel

Mini-BHKW spart Energie und Emissionen

Klimaneutral statt klimafreundlich

Zahlreiche Preise und Auszeichnungen konnte das Landhotel Grimmeblick im bekannten Ferienort Winterberg im Sauerland in den vergangenen Jahren gewinnen, unter anderem als beliebtestes Vier-Sterne-Hotel Nordrhein-Westfalens. Doch auf seine jüngste Urkunde ist Hotelier Edouard Dick José Leenaert, der das „Grimmeblick“ bereits seit über 20 Jahren führt, besonders stolz. Seit 2010 ist sein Betrieb das erste klimaneutrale Hotel der Region und damit erst das achte im gesamten Bundesgebiet mit diesem Siegel.

Mit einem 235 m2 großen Wellness- und Massagebereich, mehreren Saunen, Bars und Pools sowie zwei Restaurants ist der Energiebedarf des Winterberger Gastbetriebs „Grimmeblick“ (www.grimmeblick.de) hoch. Dennoch ist es Ed Leenaert gelungen, das moderne Hotel zum klimabewussten Vorzei­geunternehmen zu machen. Dazu trägt auch die effiziente Heiztechnik des Landhotels bei. Seit neun Jahren produzieren zwei erdgasbetriebene „Dachs“-Mini-BHKW des Herstellers SenerTec (www.senertec.de) Strom und Wärme für das Hotel.

 

Modernisierung mit

dem „Dachs“

Nachdem im Dezember 2000 ein Brand weite Teile des Betriebs zer­stört hatte, musste Ed Leenaert nahezu das komplette Gebäude erneuern und die Einrichtung austauschen. Der Hotelbesitzer hat zudem das Gebäude gedämmt, zahlreiche Energiesparmaßnahmen ergriffen, ist auf Thermoverglasung und umweltfreundliche LED-Leuchten umgestiegen. Da auch der alte Ölkessel dem verheerenden Brand zum Opfer gefallen war, musste darüber hinaus die Heizung erneuert werden. Mit der effizienten Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die neben Wärme auch Strom erzeugt, hat sich der umweltbewusste Unternehmer schon vor dem Feuer beschäftigt. Als sich auch der zuständige Sachverständige für den Einsatz eines auf KWK basierenden Mini-BHKW stark machte, gab es für den Hotelier keine Alternative: „Mit dieser Anlage sparen wir neben Geld auch Energie und tun etwas Gutes für die Umwelt“, erklärt Ed Leenaert. Denn der Schutz des Klimas liegt ihm sehr am Herzen. „Man muss auch ökologisch vernünftig wirtschaften“, so sein Grundsatz.

 

Gekoppelte Erzeugung

von Strom und Wärme

Die beiden KWK-Anlagen helfen Ed Leenaert dabei, den CO2-Ausstoß so­wie den Primärenergieverbrauch seines Hotels erheblich zu senken. Möglich ist das, da der Dachs den einmal eingesetzten Brennstoff doppelt nutzt – zur Erzeugung von thermischer und elektrischer Energie. Dabei wird im Fall des Hotels Grimmeblick Erdgas im Motor verbrannt und dadurch ein Kolben angetrieben. Ein Generator wandelt die Bewegung in Strom um. Wie in Großkraftwerken entsteht auch hier bei der Stromproduktion als Nebenprodukt Wärme, die ausgekoppelt und der Versorgung mit Warmwasser und Heizenergie zugeführt wird. Durch diesen effizienten Einsatz des Kraftstoffs senkt ein Mini-BHKW den Treibhausgasausstoß um 47 %. Das Winterberger Hotel entlastet die Atmosphäre so um 46 t CO2 im Jahr. Gegenüber separat produzierter Energie reduziert sich der Primärenergiebedarf um 31 %.

Im Hotel „Grimmeblick“ laufen die beiden Anlagen annähernd ganzjährig im verschleißarmen Dauerbetrieb. So können sie optimale Ergebnisse erzielen – ideal für einen Großbetrieb wie den von Ed Leenaert im Sauerland. Allein 180 000 kWh Strom benötigt das Hotel jährlich. Schließlich müssen Wellness- und Poolbereich versorgt werden. Die „Dachse“ bringen eine elektrische Leistung von je 5,5 kW und decken etwa die Hälfte des gesamten Bedarfs. Mit einer jeweiligen thermischen Leistung von 12,5 kW übernehmen die Mini-BHKW zudem die komplette Wärmeversorgung von April bis Anfang Oktober. In der heizintensiven Saison, wenn die „Dachse“ allein den Heizbedarf des Hotels nicht decken können, schaltet sich eine Gasheizung hinzu, um solche Spitzen abzufangen.

 

Alle Emissionen kompensiert

Ed Leeneart stellt höchste Ansprüche an seinen Betrieb. Daher wollte er, dass dieser mehr als nur ein nachhaltig wirtschaftendes und umweltbewusstes Hotel im Wintersportort ist. Nach der umfangreichen Modernisierung ließ er einen freiwilligen CO2-Fußabdruck für sein Landhotel erstellen. In die Berechnung des Fußabdrucks fließen sämtliche Klimaspuren ein, die der Mensch hinterlässt. Für Leenaerts Hotel wurde ein CO2-Ausstoß von 295,732 t bilanziert, die der Hotelier komplett kompensiert hat.

Zwar befand sich das „Grimmeblick“ laut Fußabdruck in Sachen Treibhausgasemissionen bereits in der zweitklimafreundlichsten Kategorie der sechsstufigen Einteilung, doch Ed Leenaert reichte das noch nicht. Er wollte klimaneutral statt bloß klimafreundlich sein. Mithilfe der vom Bundesumweltministerium getragenen Plattform „viabono“ hat er seine Emissionen über ein Aufforstungsprojekt vollständig neutralisiert. Der verbliebene Treibhausgasausstoß entsprach einer Aufforstungsfläche von etwa 1,2 ha oder 710 Bäumen, die Leenaert über das zertifizierte „Native Tree Species Reforestation“-Projekt ausgleichen konnte. Sein Hotel ist jetzt nicht nur klimafreundlich, sondern komplett CO2-neutral.

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