Kondensatpumpen in der Praxis

Fehler zuverlässig vermeiden

Einbau und Wartung von Kondensatpumpen

Im Rahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV) müssen viele alte Kessel gegen energiesparende Modelle ausgetauscht werden. Anla­gen, die hierbei Brennwerttechnik nutzen, verursachen säurehaltiges Kondensat. Dieses greift viele Werkstoffe an und seiner Entsorgung muss besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Gerade jedoch die oft in diesem Zusammenhang notwendigen Kondensatpumpen be­dürfen einer fachkundigen Montage und einer sachgemäßen Wartung.

Durch die Nutzung der im Abgas gespeicherten Wärme über einen Wärme­tauscher werden die Rauchgase einer Heizungsanlage mit Brennwerttech­nik über ihren Taupunkt hinaus abgekühlt. Hierbei entsteht Kondensat, das in die öffentliche Kanalisation abgeleitet wird. Das Kondensat enthält säure­bildende Oxide, die dazu führen, dass sein pH-Wert unter die für die kom­munale Entwässerung zulässigen Werte absinkt (lt. kommunaler Abwasser­satzungen i. d. R. zwischen 6 und 10,5). Dies gilt insbesondere für Anlagen, die mit Öl betrieben werden.

Öl oder Gas – der pH-Wert ist entscheidend

Grundsätzlich kann die Entsorgung des Kondensats auf zwei Wegen erfol­gen. Entweder im freien Gefälle direkt zur Kanalisation oder über eine zwi­schengeschaltete Pumpe. Zu unterscheiden sind die Kondensate von Gas­brennwert-Anlagen (Erdgas und Flüssiggas) sowie von Öl-betriebenen An­lagen. Das Kondensat aus ordnungsgemäß gewarteten Gas-Anlagen wird meist von häuslichem Schmutzwasser, welches über eine hohe Säureka­pazität verfügt, ausreichend neutralisiert. Bis zum Einleitungspunkt in die öffentliche Kanalisation steigt der pH-Wert dabei i. d. R. auf einen zulässigen Wert an und das auch, wenn kurzzeitig nur Kondensat abgeleitet wird. Über das geforderte Verhältnis von häuslichem Abwasser und Kondensat gibt das Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 251 Auskunft.

Anders sieht es bei Kondensaten aus Heizölfeueranlagen aus. Diese müs­sen generell mit entsprechenden Neutralisationsmodulen vor Einleitung in die Entwässerungsanlage neutralisiert werden. Eine Ausnahme bildet nur schwefelarmes Heizöl EL, für das mit Einführung des Merkblattes der ATV-DVWK-A 251 im August 2003 dieselben Bedingungen gelten wie für Gas­kessel. Praxiswerte (siehe ATV-Arbeitsblatt) zeigen, dass auch bei diesem Heizöl pH-Werte zwischen 2,2 und 4,2 auftreten können. Da Kondensatpumpen das Kondensat in unvermischtem Zustand fördern, ist hier der Einbau einer Neutralisationseinrichtung bei Verwendung von Öl-Brennwerttechnik in Ver­bindung mit einer Kondensatpumpe immer zu empfehlen.

Neutralisation zwischen Kessel und Pumpe

Sofern eine Neutralisation für das Kondensat benötigt wird, muss das Neu­tralisationsmodul – in Ablaufrichtung des Kondensats gesehen – immer der Kondensatpumpe vorgeschaltet werden. Nur so wird der pH-Wert ausrei­chend angehoben, bevor das Kondensat die Pumpe erreicht und nur so werden Pumpe wie nachliegende Leitungsanlagen vor möglichen Korrosi­onsschäden geschützt.

Geeignete Neutralisationseinrichtungen gibt es in verschiedenen Aus­füh­rungen. Weit verbreitet sind so genannte Durchflussapparaturen, die mit Granulaten aus Kalkstein, Dolomit, Marmor, Magnesiumoxid oder Mischungen dieser Substanzen gefüllt sind und den pH-Wert auf ein neu­trales Niveau anheben. Selbstverständlich muss die Kontrolle der Neutra­lisationseinrichtung, ggf. also der Ersatz bzw. die Ergänzung des Granu­lats, dabei zum festen Bestandteil einer jeden Heizungswartung gemacht werden; genauso wie die regelmäßige Kontrolle des pH-Wertes des Kon­densats – grundsätzlich der sicherste Indikator dafür, ob das Neutralisa­tionsmodul zuverlässig arbeitet. Dabei gilt: je niedriger der pH-Wert, desto höher der Säuregehalt. Schließlich können selbst bei Gas-Brennwertan­lagen im Falle von Störungen oder fehlender Wartung pH-Werte erreicht werden, die unter 2,0 liegen. DIN 1986-3 (Entwässerungsanlagen für Gebäude- und Grundstücke – Regeln für Betrieb und Wartung), Tabelle 1 schreibt daher die mindestens monatliche Inspektion durch den Betreiber der Neutralisationseinrichtung sowie die mindestens jährliche Wartung durch einen Fachkundigen vor.

Temperaturdifferenzen und Rückstauebene

Eine weitere Störungsquelle sind zu hohe Zulauftemperaturen bzw. extre­me Temperaturdifferenzen zwischen Kondensat und Raumtemperatur im Aufstellraum. Sind die Kondensattemperaturen bei Eintritt in die Pumpe zu hoch (max. 40 °C) kann es zu Schäden kommen. Die Temperaturdifferenz resultiert oft daraus, dass die Anlagen trotz raumluftunabhängiger Heizsys­teme bei geöffneten Fenstern betrieben werden. Diese Probleme lassen sich jedoch durch Angleichung der Temperaturen leicht beheben: Entweder durch Anhebung der Umgebungstemperatur – em­pfohlen ist der Betrieb der Kondensatpumpe bei Raumtemperatur – oder durch eine Senkung der Zu­lauftemperatur mit Hilfe eines in Wendeln ver­legten Zulaufschlauchs. Auch die Sicherheitsventile von Heizungsanlagen, die bei Überdruck heißes Wasser mit daraus folgender Dampfbildung ablassen, können, wenn sie unmittelbar an die Kondensatpumpe angeschlossen werden, auf­grund der hohen Temperaturen zu Pumpenstörungen bzw. Beschädigun­gen führen. Besser wäre hier eine Einleitung über „Umwege“: Das heiße Wasser aus dem Ventil sollte erst in einem separaten Behältnis zwecks Abkühlung und Mengenregulierung gepuffert werden. Auch im Schornstein können sich Kondensate ansammeln. Hier ge­staltet sich jedoch der Anschluss deutlich einfacher: Über eine zweite Zulauf­mög­lichkeit an der Kondensatpumpe wird die Entsorgung realisiert. Des Weiteren muss bei der Installation einer Kondensatpumpe unterhalb der Rückstau­ebene für eine sachgerechte Rückstausicherung gesorgt werden, das heißt, die Druckleitung muss mit einer Schleife über die Rück­stauebene geführt werden.

Verbrennungsgase als Störfaktor

Jeder Heizkessel verfügt über einen Siphon am Kondensatablauf des Kessels bzw. der Therme. Durch den Siphon wird verhindert, dass Ver­brennungsgase in den Aufstellraum der Anlage gelangen. Wird der Befül­lungsprozess bei Inbetriebnahme nicht ordnungsgemäß durchgeführt oder wird der Siphon (bei den meisten Geräten bereits integriert) gar vergessen, gelangen Verbrennungsgase in den Aufstellraum bzw. in die angeschlos­sene Pumpe. Selbst wenn dies nur für kurze Zeit geschieht (bis der Siphon gefüllt ist), kann dieser kurze Zeitraum bereits gravierende Auswirkungen auf die Lebensdauer der Kondensatpumpe haben. Mit den einströmenden Gasen lagern sich nämlich auch Säurerückstände auf elektrisch leitenden Teilen ab, die später immer wieder Feuchtigkeit „anziehen“ und damit einen Korrosionsprozess starten, der mehr und mehr beschleunigt wird.
Daher sollte bei der Installation/Inbetriebnahme der Heizungsanlage darauf geachtet werden, dass der Kondensatablauf erst nach der Befüllungsphase in die Kondensatpumpe eingeführt wird, wenn ein vorheriges Befüllen des Siphons nicht möglich ist.


Schmutzpartikel im Kondensat

Auf den ersten Blick scheint Kondensat wie klares Wasser. Neben den Ver­brennungsrückständen können sich aber auch Ablagerungen aus dem Heizkessel, hervorgerufen durch Verbrennungsrückstände im Kondensat, ansammeln. Die Hydraulik der eingesetzten Kondensatpumpe sollte also dafür konzipiert sein, auch solche körnigen Abwässer transportieren zu können. Bei der Pumpe „K 1“ von Jung Pumpen sorgt beispielsweise der angeschrägte Boden des Sammelbehälters dafür, dass diese Schmutz­stoffe sofort zur Hydraulik geleitet werden. Ablagerungen werden dadurch vermieden oder gering gehalten. Dementsprechend sollte im Rahmen der jährlichen Wartung an den Brennwertkesseln ein prüfender Blick in den Sammelbehälter der Kondensatpumpe geworfen werden. Ein einfacher Aufbau der Anlage ist dabei besonders im Wartungsfall von Vorteil, da der Sammelbehälter dann mit wenigen Handgriffen vom Gehäuse getrennt werden kann und sich genauso schnell wieder montieren lässt.


Auf die Pumpe kommt es an

Der eigentliche Einbau von Kondensatpumpen ist denkbar einfach. Zahl­reiche Modelle wie die „K1“ von Jung Pumpen(www.jung-pumpen.de) werden einbau- und stecker­fertig angeboten und zeichnen sich durch niedrige Geräuschemissionen aus. Dies ist besonders dann wichtig, wenn die Heizgeräte und damit auch die Kondensatpumpe im unmittelbaren Wohnumfeld untergebracht sind, z. B. bei dezentraler Beheizung im Mehrfamilienhaus. Sowohl die wand­hängende als auch eine bodenstehende Montage sollte dabei möglich sein. Um die Langlebigkeit der Pumpe sicherzustellen, sollten alle Werkstoffe, die mit dem aggressiven Kondensat in Berührung kommen, aus ausge­such­ten Edelstahlsorten und Kunststoffen bestehen (ATV-DVWK-A 251). Da die Lüftungsschlitze in der Behälterhaube der „K1“ in Form eines Labyrinths aufgebaut sind, ist die Anlage spritzwassergeschützt. Die „K1“ verfügt über das VDE-Prüfzeichen.

Vielmals wird der integrierte Alarmgeber der Pumpe als Kontakt für die Hei­zungsanlage verwendet. Diese Maßnahme sollte jedoch genau abgewogen werden: Mitunter verursacht ein Abschalten des Heizkessels einen höheren Schaden als ein überlaufender Kondensatbehälter – gerade bei älteren Ge­bäuden mit bedenklichem Leitungsverlauf oder unzureichender Dämmung sollte dies berücksichtigt werden. Eine separate Alarmanlage, die über das Zubehör erhältlich ist, ist daher in den meisten Fällen die bessere Alternati­ve.

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