Erstes gedrucktes Wohnhaus setzt im Bad auf Bette
Im münsterländischen Beckum ist das deutschlandweit erste, zugelassene Einfamilienhaus im 3D-Betondruck-Verfahren entstanden. Selbst wenn es sich bei dem Gebäude in Beckum um ein Pilotprojekt handelt, sind bereits einige Folgen abschätzbar, die diese Art des Bauens für die TGA- und SHK-Branche mit sich bringt. Die Konstruktion des Hauses in Beckum besteht aus dreischaligen Wänden, die mit Isoliermasse verfüllt werden. Während des Druckvorganges, für den lediglich zwei bis drei Personen nötig sind, berücksichtigt der Drucker bereits die Aussparungen und Durchbrüche für die später zu verlegende Leitungen und Anschlüsse von Wasser, Strom und Haustechnik. Dabei kann auch während des Druckvorgangs im Druckraum gearbeitet werden, sodass manuelle Arbeiten, wie etwa das Verlegen von Leerrohren und Anschlüssen, parallel zum Druckprozess stattfinden können. Alexander Hoffmann: „Durch eine sorgfältige Planung der Rohinstallation und die hohe Genauigkeit des Drucks konnten nachträgliches Schlitzen zu 90 % vermieden und Rohre und Leitungen zeitsparend verlegt werden.“
Wichtig: Gutes Teamwork mit den Architekten
Für die Handwerker des SHK-Unternehmens Leifhelm & Pelkmann GmbH bedeutete das allerdings, dass sie erheblich früher in den Planungsprozess involviert wurden als bei herkömmlichen Bauprojekten. „Tatsächlich waren wir fast von Anfang an dabei und haben die Schlitz- und Durchbruchsplanung sowie die Produkte für die drei Badezimmer des Hauses mit den Architekten geplant, damit sie korrekt in das virtuelle 3D-Modell des Gebäudes einfließen konnten“, erinnert sich Tobias Leifhelm, einer der beiden Geschäftsführer des Beckumer Traditionsbetriebs. BIM-Kenntnisse waren für das Handwerksunternehmen dabei allerdings nicht nötig, denn diese Aufgabe übernahmen komplett die Profis vom ortsansässigen Büro Mense-Korte Ingenieure+Architekten.
Spezielle Anforderungen an die Badewanne
Einer der spannendsten Momente für Architekten und SHK-Handwerker war schließlich das Einsetzen der Badewanne in die Architektur, denn es gab bei der Planung zwei Herausforderungen: Zum einen die gerundete Hauswand mit definiertem Radius und zum anderen die Wannenschürze, die ebenfalls aus Beton gedruckt worden war. Es musste eine Badewanne gefunden werden, die zum Radius der Hauswand passt und eine Auflagefläche für die Schürze besitzt. „Es kam eigentlich nur eine ovale Badewanne in Frage, und die haben wir mit der ‚BettePool Oval‘ schließlich im großen Produktportfolio von Bette gefunden“, sagt Tobias Leifhelm. Das Architekturbüro baute 3D-BIM-Daten der Bette-Badewanne (www.my-bette.com) in die Planung ein und erstellte auf dieser Grundlage ein virtuelles 3D-Modell als Basis für den Betondruck der Schürze.