Schnittstellen zwischen Sanitär- und Elektrotechnik

Gewerkekoordination im Bad ohne Stress und Streit

Elektrotechnisches Grundwissen, das im Berufsbild des Anlagenmechanikers SHK enthalten ist, spielt eine immer größere Rolle. Elektroleitungen sind heute genau so wichtig und zu berücksichtigen wie die Versorgungs- und Entwässerungsleitungen. So eröffnen sich für Installateure und Planer bedeutend mehr Möglichkeiten, dem Kunden eine hochwertige handwerkliche Leistung zu präsentieren.

Ansprechendes Design für WC und Waschplatz: Dafür gehen hinter der Wand die SHK-Gewerke mit einer zukunftsweisenden und sicheren Elektroinstallation eine gut aufeinander abgestimmte Verbindung ein.
Quelle: Geberit

Ansprechendes Design für WC und Waschplatz: Dafür gehen hinter der Wand die SHK-Gewerke mit einer zukunftsweisenden und sicheren Elektroinstallation eine gut aufeinander abgestimmte Verbindung ein.
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Das Komplettbad nimmt eine Schlüsselrolle ein, um beispielsweise auch generationengerechtes Wohnen möglich zu machen. Die Voraussetzungen dafür müssen für den Nutzer nicht auf den ersten Blick zu erkennen sein – im Gegenteil. Nach wie vor steht ein ansprechendes Design im Vordergrund, etwa durch hochwertige und pflegeleichte Oberflächen oder formschöne Armaturen.

Im Verborgenen dagegen – sprich: hinter der Wand – entfalten eine sorgfältige Planung und Installation für das Komplettbad umso mehr ihre Wirkung. Dabei gehen die anspruchsvollen Gewerke von Sanitär, Heizung und Klima/Lüftung mit einer zukunftsweisenden und sicheren Elektroinstallation eine gut aufeinander abgestimmte Verbindung ein. Allerdings: Längst nicht alle Handwerksbetriebe folgen momentan dieser Entwicklung.

Sanitärtechnik durch Elektroinstallation ergänzen

Generationengerechte Nutzung einplanen: Zur späteren Nachrüstung von Stützklappgriffen lässt sich bei der Neuinstallation ein entsprechendes Installationselement wählen und für die Fernauslösung ein erforderlicher elektrischer Anschluss vorbereiten.
Quelle: Geberit

Generationengerechte Nutzung einplanen: Zur späteren Nachrüstung von Stützklappgriffen lässt sich bei der Neuinstallation ein entsprechendes Installationselement wählen und für die Fernauslösung ein erforderlicher elektrischer Anschluss vorbereiten.
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Ob bei der Modernisierung im Bestand oder im Neubau: Die neue Technik für Bad und WC befindet sich verborgen in der Vorwand. Dort ist neben den SHK-Komponenten und deren Leitungswegen genug Platz, um auch eine Elektroinstallation unterzubringen. Entsteht bereits in der Planungsphase eine gut durchdachte Gewerkeabstimmung zwischen SHK und Elektro, führt dies während der Neuerrichtung zu einem geringen zusätzlichen Aufwand, um mit Elektroleitungen und Unterputz-Anschlussdosen eine Stromversorgung in der Vorwandinstallation möglich zu machen.

Bereits heute gibt es bei allen Sanitärausstattungen Varianten, deren Funktion durch eine Stromversorgung unterstützt wird (siehe auch Kastentext „Nachrüstung im Batteriebetrieb“). Möglich ist das aktuell bereits beim Duschplatz, beim Urinal, beim Waschplatz und auch bei der WC-Spülung. Der Waschplatz und der Bereich des WCs werden nachfolgend im Mittelpunkt stehen.

Der WC-Platz – mehr als die Zweimengenspülung

WC-Spülkasten plus Hygienespülung: Für die zeitgemäße Trinkwasserinstallation bieten Hersteller Unterputzspülkästen an, die für diese Zusatzfunktion geeignet sind. Dafür wird ein Stromanschluss am Installationsmodul benötigt.
Quelle: Geberit

WC-Spülkasten plus Hygienespülung: Für die zeitgemäße Trinkwasserinstallation bieten Hersteller Unterputzspülkästen an, die für diese Zusatzfunktion geeignet sind. Dafür wird ein Stromanschluss am Installationsmodul benötigt.
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Mit Strom am WC lassen sich etliche Lösungen für Komfort und Hygiene auf einer soliden technischen Basis aufbauen. Statt einer manuell auslösbaren Zweimengenspülung bietet die Elektrotechnik weit mehr: Die WC-Spülung kann dank Elektronik durch eine Nutzererkennung berührungslos ausgelöst werden. Auch bleibt hinter den Betätigungsplatten Platz für den Einbau einer Geruchsabsaugung und es sind sogar Beleuchtungen in unterschiedlichen Farben möglich. Die neuesten Technologien der elektronischen Spülauslösungen beinhalten Bluetooth-Schnittstellen, um die werkseitige Voreinstellung per App individuell ändern zu können.

Darüber hinaus lässt sich eine barrierefreie bzw. generationengerechte Nutzung vorbereiten. Sollte eines Tages beispielsweise eine Fernauslösung für die WC-Spülung via Stützklappgriff nötig sein, ließe sich bereits bei der Neuinstallation ein entsprechendes Installationselement wählen und für die Fernauslösung der erforderliche elektrische Anschluss vorbereiten.

Für ein Plus an Sauberkeit und Komfort steht das Dusch-WC. Auch hier ist Strom eine Grundvoraussetzung. Daher sollte man bereits in der Planungsphase einen 230-V-Anschluss am Montageelement berücksichtigen. So kann jederzeit der WC-Platz durch ein Dusch-WC aufgewertet werden. Auch in der Kundenberatung ist dies ein wichtiger Punkt: Für den Fachbetrieb ergibt sich die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt den Komfort zu steigern und zusätzlichen Umsatz zu generieren.
Ist die „Power & Connect Box“ an 230 V angeschlossen, bleibt für den Sanitärprofi ein Netzteil mit 12 Volt-Steckplätzen zugänglich, die mit der Hygienespülung, der Geruchsabsaugung und dem Nachtlicht verbunden werden können.
Quelle: Geberit

Ist die „Power & Connect Box“ an 230 V angeschlossen, bleibt für den Sanitärprofi ein Netzteil mit 12 Volt-Steckplätzen zugänglich, die mit der Hygienespülung, der Geruchsabsaugung und dem Nachtlicht verbunden werden können.
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Stagnation sicher vermeiden durch Hygienespülung

Sanitär- und Elektrotechnik können noch in einem weiteren Zusammenhang sehr wirkungsvoll kooperieren: mit der Kombination von WC-Spültechnik und einer Hygienespülung. Passend für die zeitgemäße Trinkwasserinstallation bieten mehrere Hersteller Unterputzspülkästen, die sich zusätzlich mit einer Hygienespülung kombinieren lassen. Es ist eine komfortable Art, um der Stagnation in einem Sanitärraum entgegenzuwirken. Die dafür zuständige Steuerelektronik kann ebenfalls von der 230-V-Netzspannung profitieren. Eine Vielzahl an Spülprogrammen und deren Kombinationen sorgen für eine dauerhafte Absicherung des Trinkwassersystems. Eine Bluetooth-Schnittstelle bietet die Programmierbarkeit und Protokollfunktion über eine App.

Neuartiger Elektroanschluss am WC-Modul

Um die Gewerke von SHK und Elektro auf übersichtliche Weise zusammenzuführen, hat beispielsweise Geberit für WC-Installationsmodule eine Lösung geschaffen: die „Power & Connect Box“, im Montageelement und unsichtbar hinter der WC-Keramik platziert. In der Rohbauphase ist diese Box für den Elektroanschluss bei jedem Geberit Montageelement für WCs im Trockenbau nachrüstbar. Auch gibt es Montageelemente, bei denen die Rohbaubox bereits im Lieferumfang enthalten ist.

Komfortable Wandarmatur: Nicht nur im öffentlichen Bereich, auch im privat genutzten Bad ist die berührungsfreie Betätigung von großer Bedeutung, weil die Wunschtemperatur oder gar ein Verbrühungsschutz bereits manuell bzw. elektronisch voreingestellt werden kann.
Quelle: Geberit

Komfortable Wandarmatur: Nicht nur im öffentlichen Bereich, auch im privat genutzten Bad ist die berührungsfreie Betätigung von großer Bedeutung, weil die Wunschtemperatur oder gar ein Verbrühungsschutz bereits manuell bzw. elektronisch voreingestellt werden kann.
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Zum Start für die neuartige Installationstechnik lässt sich zunächst die Rohbaubox montieren, die aus der „Power & Connect Box“ und einem Zwischenboden als Anschlussplatte sowie einem Leerrohrelement (Anschluss Dusch-WC) besteht. Eine entsprechend qualifizierte Elektrofachkraft schließt zunächst den Zwischenboden in der Rohbaubox ans 230-V-Netz an.

Gleichzeitig ergibt sich durch diesen Anschluss am Zwischenboden eine klare und regelkonforme Trennung der Gewerke zwischen dem Elektro- und dem Sanitärbereich. Während der Rohbauphase schützt ein Bauschutz den Zugang zur „Power & Connect Box“.

Erst wenn tatsächlich Strom am WC benötigt wird, erhält die „Power & Connect Box“ weiteren Inhalt: Als Plug-and-Play-Lösung konzipiert, kann auch ein Sanitärprofi das Netzteil (12 Volt Betriebsspannung) per Steckkontakt werkzeuglos anschließen. Via Stecker und Kabel finden weitere Geberit Elektroprodukte Anschluss. Dazu gehören z. B. die berührungslose Spülauslösung, die Geruchsabsaugung, das Orientierungslicht bei Dunkelheit und nicht zuletzt auch eine übers Smartphone programmierbare Hygienespülung.

Der Waschtisch – Elektronik macht Armatur multifunktional

Was für den WC-Platz gilt, gilt auch für den Waschplatz: Neue Technologien, neue Funktionen an Armaturen, Ausstattungsgegenständen, Spiegelschränken und Lichtsystemen benötigen Strom. Via 230-V-Zuleitung werden vielfältige Anwendungen, Funktionen und Lösungen möglich. Eine intelligente, lernfähige Sensorik ist heutzutage in der Lage, den Nahbereich am Waschplatz aus verschiedenen Winkeln zu erfassen und den Wasserzufluss darauf abzustimmen. Damit gehört ein lästiges, kaum beeinflussbares Stop-and-Go der Wasserzufuhr, wie es bei älteren, berührungsfreien Armaturen häufig der Fall ist, der Vergangenheit an. Dem Ziel, mit kostbarem Trinkwasser möglichst sparsam umzugehen, wird diese Weiterentwicklung gerecht. Für den Nutzer verborgen, kann die Technik komplett in die Vorwand eingebaut werden. Als Alternative zur Standarmatur am Waschtisch bieten sich ebenfalls formschöne Wandarmaturen an. Ob WC, Urinal oder Waschtisch: Dank Elektronik, die in der Wand verborgen ist, reicht die Annäherung aus, um die Spültechnik auszulösen. In puncto Hygiene und dem ressourcenschonenden Umgang mit Trinkwasser ist dies z. B. im halböffentlichen Bereich wichtig.
Quelle: Geberit

Ob WC, Urinal oder Waschtisch: Dank Elektronik, die in der Wand verborgen ist, reicht die Annäherung aus, um die Spültechnik auszulösen. In puncto Hygiene und dem ressourcenschonenden Umgang mit Trinkwasser ist dies z. B. im halböffentlichen Bereich wichtig.
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Bei einer elektronisch gesteuerten Armatur kommt ein weiterer Aspekt hinzu, der in puncto Hygiene wichtig ist: Durch die Sensorik erfolgt die Nutzung berührungsfrei – im halböffentlichen und öffentlichen Bereich oder für den Industriebau ist dies ein Verkaufsargument mit großem Potenzial, da die technische Lösung den Ansprüchen an Komfort und Hygiene vieler Nutzer entgegenkommt.

Ein weiterer zusätzlicher Nutzen ergibt sich durch Armaturen mit integrierter Hygienespülung (Intervallspülung). Sie ermöglicht einen sicheren und regelmäßigen Austausch des Trinkwassers – als Alternative, falls eine Hygienespülung am WC aus Platzgründen nicht möglich ist. Auch in diesem Fall ist der Elektroanschluss Voraussetzung.

Barrierefreiheit am Waschtisch

Auch im privat genutzten Bad hat die berührungsfreie Betätigung einer Waschtischarmatur eine große Bedeutung, weil die Wunschtemperatur oder gar ein Verbrühungsschutz bereits manuell bzw. elektronisch voreingestellt werden kann. Der passende Zulauf von Kalt- und Warmwasser muss daher nicht erst reguliert werden: Personen mit eingeschränktem Sehvermögen oder mangelnder Beweglichkeit kommt dies entgegen.

Selbst wenn eine Armatur samt intelligenter Technik erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden soll, wäre mit der 230-V-Zuleitung plus einer oder gleich mehrerer Steckdose(n) bedeutende Vorarbeit geleistet. Dann ließen sich sogar weitere steckerfertige Geräte dort anschließen, die beispielsweise für eine barrierefreie Nutzung im Bad von Bedeutung sein können.

Spiegelschrank für Szenen-Beleuchtung

Licht im Bad ist ein weiterer Bereich, dem in der gewerkeübergreifenden Planung hohe Bedeutung zukommt. Beispielsweise sollte sich die Spannungsversorgung für einen Spiegelschrank nicht auf eine dreiadrige Zuleitung beschränken, um den 230 Volt-Anschluss für eine Lichtquelle und eine Steckdose sicherzustellen.

Vielmehr können bereits Spiegelschränke eine komfortable und variable Lichtgestaltung im Badezimmer übernehmen. Das können in den Schrank integrierte verschiedene Lichtquellen möglich machen, die sich – per App programmiert – in Szene setzen lassen: sanftes Orientierungslicht für die Nacht, warme und gedimmte Beleuchtung für den entspannenden Aufenthalt oder hellere Lichtstufen für den Alltag. Schaltbar wäre die jeweilige Lichtszene per Sensor am Spiegelschrank, über den Wandschalter am Eingang oder über eine Beleuchtungs-App – wie die „Geberit Home App“ – auf dem Tablet bzw. Smartphone. Ein komfortabel ausgestatteter Spiegelschrank ermöglicht eine variable Lichtgestaltung fürs Bad. Per App lassen sich integrierte Lichtquellen – vom sanften Orientierungslicht für die Nacht bis zu hellen Lichtstufen – in Szene setzen.
Quelle: Geberit

Ein komfortabel ausgestatteter Spiegelschrank ermöglicht eine variable Lichtgestaltung fürs Bad. Per App lassen sich integrierte Lichtquellen – vom sanften Orientierungslicht für die Nacht bis zu hellen Lichtstufen – in Szene setzen.
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Zur weiteren Ausstattung gehören meist auch Steckdose(n) plus USB-Schnittstellen, damit dort Fön, Rasierer, Elektrozahnbürste und vieles mehr anschließbar sind. Selbst wenn die Option für einen solchen Spiegelschrank erst zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden soll: Für die Elektrofachkraft ist es in der Rohbauphase ein Leichtes, mit einer z. B. fünfadrigen Zuleitung die für den Wandanschluss hinter dem Spiegelschrank nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei kann zum einen der Wandschalter bzw Taster am Eingang einbezogen und auch je nach Bedarf zusätzliche Steckdosen mit separater Absicherung vorgesehen werden.

Gebäudeautomation

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Sanitärräume in größeren Liegenschaften wie z. B. Verwaltungsgebäuden in der Industrie mit in die Gebäudeleittechnik eingebunden werden. Kann der Sanitärfachbetrieb auf diesem Gebiet ebenfalls Kenntnisse in der Elektrotechnik vorweisen, ist dies ein zusätzlicher Wettbewerbsvorteil. Schließlich geht es um geeignete Produkte und Lösungen, um beispielsweise die Hygienespülung für den Waschtisch, das WC oder das Urinal von zentraler Stelle aus steuern zu können.

Sicherheit in Sachen Elektro

Weil eine Badsanierung als wesentliche Änderung im Gebäude anzusehen ist, muss der Elektrofachmann sicherheitshalber prüfen, ob die zum Bad führende Elektroinstallation über einen FI-Schalter (Schutz vor Fehlerstrom) abgesichert ist. Von entscheidender Bedeutung für das Komplettbad ist die Kenntnis des Fachhandwerkers und Planers über Möglichkeiten und Weiterentwicklungen in den jeweiligen Gewerken. Dann lässt sich in Abstimmung mit dem Kunden für Bad und WC ein zukunftsorientiertes Konzept in die Tat umsetzen, das sich mit gutem Design generationengerecht und damit langfristig nutzen lässt.

Batteriebetrieb

Vor allem bei älteren Sanitäranlagen wurde ein Stromanschluss kaum berücksichtigt und wäre meist auch nicht einfach nachzurüsten. Durch einen Batterie- oder Generatorbetrieb bieten sich dann gute Lösungen für Armaturen und Spülsysteme an. Eine Niederspannung von beispielsweise 12 Volt reicht aus, um etwa die Spültechnik am WC zu automatisieren oder um die Funktion einer Armatur am Waschtisch oder Urinal durch Annäherungssensorik komfortabler zu machen. Eine Batterie bietet nötige Hilfsenergie und lässt sich am UP-Spülkasten in der Vorwand integrieren oder möglicherweise verdeckt an der Keramik von Waschtisch oder Urinal. Die Technik ist auf einen geringen Energieverbrauch ausgelegt und ein Batterietausch fällt nur gelegentlich an. Im Fokus steht der Gewinn an Komfort.

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